Sammlungen und Nachlässe
Als Sammlungs- und Museumsgut werden Porträts von weltlichen Fürsten und geistlichen Würdenträgern verwahrt, darunter 20 Ölgemälde Bamberger Bischöfe von 1505 bis 1805, die aus dem ehemaligen Archivlokal in der Neuen Residenz stammen, ferner Wappentafeln, Stammbäume und Wandkalender.
Die Siegelsammlung umfasst ca. 2.500 Siegel und Lacksiegelabdrucke sowie einige Typare. Mit ca. 300 Münzen aus dem deutschen und europäischen Raum existiert eine weitere Münzsammlung neben der des Marschalk von Ostheim (s. oben Ziff. I 4).
Von den wenigen Museumsstücken findet der als „Ringkragen“ bezeichnete Brustschild, Teil der Uniform des Oberleutnants und späteren bayreuthischen Archivars Philipp Ernst Spieß, besondere Beachtung; Spieß deponierte ihn 1771 im Geheimen Hausarchiv Plassenburg.
Der letzte hochstiftisch bambergische und erste kgl. bayerische Archivar in Bamberg, Paul Oesterreicher, legte eine Sammlung von Regesten wichtiger Archivalien und historischer Notizen an, die Materialien Oesterreicher im Umfang von ca. 8 lfm, die u.a. die Beschreibung der geistlichen Institutionen des Hochstifts Bamberg, Vorarbeiten zu einem Ortslexikon von Franken und Regesten über den fränkischen Adel enthalten.
Die Zeitgeschichtliche Dokumentation erstreckt sich derzeit auf Kriegsflugblätter, Firmenkataloge, Werbematerial politischer Gruppierungen und lokalhistorische Kuriosa. Die Serien regionaler Zeitungen setzen in der Regel erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein; eine Ausnahme bilden die zum Nachlass Marschalk von Ostheim gehörenden Bamberger Lokalzeitungen des 19. Jahrhunderts. Daneben ist eine weitere Abteilung mit den Amtsblättern der Bezirks- und Landratsämter und der Gemeinden, den Veröffentlichungen der sonstigen Unterbehörden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, gedruckten Jahresberichten der Schulen (vornehmlich Gymnasien), Vereinsfestschriften, Firmenchroniken etc. im Aufbau. Ebenfalls im Aufbau begriffen ist derzeit ein Bildsammlungsselekt, der die von der Landesbildstelle Nordbayern übernommenen Dias, Ektakrome und Negative sowie das zeitgeschichtlich relevante Bildmaterial aus den vorhandenen Sammlungs- und Nachlassbeständen lagerungstechnisch vereinen soll.
Unter den 45 Privatnachlässen verdienen der des Emil Frhr. Marschalk von Ostheim und der Altenstein-Nachlass Hervorhebung (s. oben Ziff. I 4 Ritterschaft, Adel), weiterhin jene des Künstlers Alexander Macco sowie der Wissenschaftler und Geschichtsforscher Erich Frhr. von Guttenberg, Benedikt Kraft, Hellmut Kunstmann, Wilhelm Frhr. von Reitzenstein, Oskar von Schaumberg und Otto Frhr. von Waldenfels. Die Nachlässe der genannten Adeligen enthalten auch Schriftgut der Familien- und Gutsarchive der betroffenen Adelsfamilien.