Landgrafschaft Leuchtenberg
Die Landgrafschaft Leuchtenberg war das bedeutendste nichtwittelsbachische Territorium im heutigen Regierungsbezirk. Nach dem Tod des letzten Landgrafen im Jahre 1646 fiel die Landgrafschaft zunächst an dessen Schwiegersohn, Herzog Albrecht VI. von Bayern, und über diesen an dessen Bruder Kurfürst Maximilian I. Letzterer vermachte sie seinem nachgeborenen Sohn Maximilian Philipp (gest. 1705) testamentarisch als Deputatfürstentum. Die Verwaltung der Landgrafschaft wurde 1650 der Regierung in Amberg übertragen, die auch Archiv und Registratur der landgräflichen Kanzlei in Pfreimd zum größten Teil übernahm. Ein Teil von Archiv und Registratur der landgräflichen Kanzlei gelangte nach München, wo sie teils in die Registratur Herzog Maximilian Philipps (so genannte Herzog Maxische Registratur) oder ins Innere Archiv eingeteilt, teils separat („Alte Leuchtenbergische Registratur“) aufgestellt wurde. Als die Landgrafschaft Leuchtenberg im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs 1708 dem Fürsten Leopold Mathias von Lamberg übertragen wurde, lieferte man große Teile der in München liegenden Pfreimder Akten sowie die überwiegend in Amberg verwahrten Urkunden an die neueingerichtete fürstlich-lambergische Regierung in Pfreimd (Landdirektorium Pfreimd) aus. Von dort wurden sie teils 1715, teils 1737 nach Amberg zurückgebracht, so dass seit diesem Zeitpunkt die wichtigsten Teile der zentralen Überlieferung der Landgrafschaft in Amberg vereinigt waren. Die in den Jahren 1812 und 1813 an das neu errichtete Allgemeine Reichsarchiv in München extradierten Urkunden wurden inzwischen dem Staatsarchiv überstellt.
Der zentrale Aktenbestand Landgrafschaft Leuchtenberg mit Akten und Bänden sowohl der landgräflichen Kanzlei in Pfreimd als auch der mit der Administration des landgräflichen Territoriums beauftragten Amberger Regierung umfasst ca. 11.900 AE (132 lfm). Der Bestand ist ein Produkt der Ordnungsarbeiten des 19. Jahrhunderts und spiegelt die Entwicklung der zentralbehördlichen Registraturen der Landgrafschaft nicht wider. Der Bestand Landgrafschaft Leuchtenberg Urkunden umfasst 1249 Urkunden ab 1280. Hinzu kommen ca. 800 Gerichts- und Lehenakten (24 lfm) sowie 1355 Leuchtenberger Lehenurkunden des Lehenhofs Pfreimd (letztere bereits 1967 vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv abgegeben). Die ältesten Lehenbücher der Landgrafschaft aus dem 14. und 15. Jahrhundert sowie weitere jüngere Lehenbücher, Lehenprotokolle, Lehenrechnungen und Lehenakten des Leuchtenberger Lehenpropstamts aus dem 16. bis 18. Jahrhundert befinden sich noch im Mischbestand Oberster Lehenhof (Nr. 844–1149, siehe unten S. 37). Für zerstreut gelegene, zentralbehördliche Lehenakten wurde ein Bestand Lehenhof Pfreimd gebildet (zurzeit 51 Akten, 1,4 lfm, 1533–1802).
Von folgenden Unterbehörden der Landgrafschaft liegen – meist spärliche – Bestände vor: Landrichteramt Leuchtenberg (148 Akten, 2,8 lfm, 1557–1804), Stadtrichteramt Pfreimd (25 Akten, 0,6 lfm, 1669–1808), Pflegamt Wernberg (17 Akten, 0,6 lfm, 1624–1803), Richterämter Luhe und Miesbrunn sowie Forstmeisteramt Wernberg. Sämtliche Briefprotokolle befinden sich im Selekt Briefprotokolle (siehe S. 37).