Finanzverwaltung
Nach Bildung der Regierung des Isarkreises im Jahre 1817 wurden die Aufgaben der vormaligen Kreisfinanzdirektion von der Kammer der Finanzen bei der Regierung übernommen. Letztere (seit 1838 Kammer der Finanzen bei der Regierung von Oberbayern) wurde 1920 im Zuge der Neuorganisation der Reichsfinanzverwaltung aufgelöst.
Die vorliegenden, nur bedingt erschlossenen Rechnungsserien der Kreisfinanzdirektionen (1808-1817) und der Kammer der Finanzen des Isarkreises (1817-1837) sind annähernd vollständig, die der folgenden Epoche nur fragmentarisch überliefert (7.066 Akten, 104 lfm).
Als Neuschöpfung der in den Jahren 1919/1921 umorganisierten Finanzverwaltung entstand insbesondere das Landesfinanzamt, zeitweise auch Amt des Oberfinanzpräsidenten, sodann Oberfinanzpräsidium und schließlich Oberfinanzdirektion München genannt, deren landesbehördliche Kompetenzen von der Besitz- und Verkehrsteuer- sowie der Landesvermögens- und Bauabteilung wahrgenommen wurden und entsprechend dokumentiert sind (6.300 Akten mit 200 lfm) (s. auch II 9 Finanz- und Zollverwaltung). Reicher ist die Überlieferung der 1956 aus dem Landesfinanzamt hervorgegangenen und 1963 von Finanzmittelstelle in Bezirksfinanzdirektion München umbenannten Landesfinanzbehörde (7.900 Akten, 125 lfm). In ihre Zuständigkeit fielen u.a. das gesamte Besoldungs- und Pensionswesen, das Liegenschafts- und Wohnungsfürsorgewesen sowie der Aufgabenbereich Vermessung. Aus sachlichen Gründen besonders verwahrt werden die Akten des Fiskalats, der Rechts- und Prozessabteilung der Regierungsfinanzkammer bzw. der Bezirksfinanzdirektion. Die Oberfinanzdirektionen München und Nürnberg wurden zum 1.August 2005 in das Landesamt für Steuern mit dem Sitz der Zentralabteilung in München überführt. Seit dem gleichen Tage sind die bisherigen Bezirksfinanzdirektionen nur noch Dienststellen in dem neugeschaffenen Landesamt für Finanzen mit Hauptsitz der Behörde in Würzburg.
Das viel benützte Schriftgut der oberbayerischen Rentämter (nicht zu verwechseln mit den mittelbehördlichen Rent[meister]ämtern bis zum 18. Jh.), seit 1919 Finanzämter genannt, umfasst auch die aus lagerungstechnischen Gründen in Selektform aufgestellten Serien der Grund-, Häuser- und Gewerbesteuerkataster sowie einzelner Zehnt-, Fischwasser- und Jagdsteuerkataster (39.500 Akten, 23.798 Bde., zusammen 1.890 lfm); die zahlreichen Rechnungen (über 7.000) sind z. Z. noch in dem hauptsächlich aus Abgaben des Staatsarchivs Landshut gebildeten Rechnungsselekt enthalten (dieser enthält über 33.000 Rechnungen [570 lfm] verschiedener Mittel- und Unterbehörden einschließlich Kirchen- und Stiftungsrechnungen).
Das Schriftgut der Finanzämter über die Vermögensbesteuerung rassisch Verfolgter sowie das der oberbayerischen Wiedergutmachungsbehörde und Rückerstattung nach 1945 ist inzwischen unter Beachtung personenschutzrechtlicher Belange benützbar (über 100.000 Akten, 520 lfm). In begründeten Fällen werden die Schutzfristen auf Antrag verkürzt.
Zu den Rentamtsbeständen zählt ferner das Aktengut über die Liquidationen, die Ablösung grundherrlicher Gefälle und über den Grundstücksverkehr mit ärarialischen Liegenschaften.
Das bisher von den Vermessungsämtern Bad Tölz und Traunstein abgegebene Schriftgut beschränkt sich im wesentlichen auf Auszüge aus Messungsverzeichnissen mit Flurkartenausschnitten sowie auf die Konzepte von Messungsoperaten.
Die Bauobjekte vor allem des Bundes, der Bundeswehr und der amerikanischen Streitkräfte sind in den Beständen Oberfinanzdirektion, Finanzbauamt München I, Finanzneubauamt und Flughafenbauamt München dokumentiert (142 Akten, 5 lfm).
Der Bestand Finanzgericht München enthält Verwaltungsakten (1929-1965) sowie Entscheidungen aus dem Zeitraum 1950 bis 1982 (303 Akten, 5,8 lfm).
Von dem weltberühmten, 1589 gegründeten Staatlichen Hofbräuhaus München liegen Rechnungen und anderes Schriftgut von 1611 bis 1979 vor (898 Einh., 28 lfm). Der Bestand Staatliche Kurverwaltung Bad Reichenhall besteht aus ca. 1.100 Akten (30 lfm).
Von den in Oberbayern gelegenen Außenstellen der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen werden Bestände im Gesamtumfang von 60 lfm verwahrt. Im Einzelnen stammen von der staatlichen Schifffahrt auf dem Ammersee 16, auf dem Starnberger See 2378, auf dem Tegernsee 70 Akten. Die staatlichen Seeverwaltungen sind mit 49 Akten vom Ammersee, 400 vom Königssee und 173 vom Starnberger See vertreten. Auf die Schloss- und Gartenverwaltungen Dachau beziehen sich 83 Akten, auf Linderhof 196, auf Nymphenburg 616 und auf Schleißheim 214. Die Verwaltung des Englischen Gartens in München umfasst 299 Akten, das Bauamt der Schlösserverwaltung 630. Die Residenzverwaltung München, eine Abteilung des Bauamts, steuerte 1296 Akten bei. Hinzu kommt seit Frühjahr 2007 als letzte Außenstelle in Oberbayern die Schloss- und Gartenverwaltung Herrenchiemsee einschließlich der Seeverwaltung mit 14,4 lfm und ca. 480 Akten.