6. Finanzen
In den Geschäftsbereich der 1822 errichteten Kammer (ab 1828 Kammerkollegium) fielen u.a. die Bewirtschaftung und Verwaltung des Domanialbesitzes, die Verwaltung der Kammerkasse und nachgeordneter Kassen, der Kammergüter und Domanialforsten, die Erhebung der Kameraleinkünfte von Lehen- und Zinspflichtigen und die Leitung des herrschaftlichen Bauwesens. 1852 wurde die Kammer aufgelöst; ihre Aufgaben gingen 1855 auf das Domänenamt über. Der Bestand ist gegliedert in: Finanzwesen und Grundeigentum; Ämter-, Dienst- und Dienersachen; Finanzrechnungswesen; Generalforstadministration Coburg; Gericht Rosenau; Döbnersche Vogtei; Münzamt Gotha; Münze Saalfeld; Obersteuerkommission. Umfang: 6066 AE, 78,6 lfm, (1352) 1821-1858.
Im Zuge der Verwaltungsreform unter Staatsminister v. Kretschmann war 1802 an die Stelle zahlreicher von der Auflösung betroffener Behörden das Kammeramt Coburg getreten (der Bestand enthält auch die Überlieferung des Kastenamtes als Vorgängerbehörde); von diesem wurden 1810 die selbstständigen Kammerämter Neustadt und Rodach abgetrennt. 1826 kamen von Sachsen-Hildburghausen noch das Kammer- und Rentamt Sonnefeld sowie das aus Vorläuferbehörden 1829 neu gebildete Kammeramt Königsberg hinzu. Die Aufgabe dieser der Kammer bzw. dem Kammerkollegium unterstellten Kammerämter bestand in der Erhebung aller landes- und grundherrlichen Einkünfte. 1855 wurden sie aufgelöst, wobei ihre Funktionen hinsichtlich der staatlichen Einnahmen auf die Staatskasse und hinsichtlich des Domanialvermögens auf das Domänenamt übergingen. Gesamtumfang des Schriftguts der Kammerämter: 10.513 AE, 65,2 lfm, (1606) 1802-1855 (beim Kammeramt Rodach Verluste durch Stadtbrand von 1839).
Die kurzlebige Ablösungskommission für die Ablösung der bäuerlichen Feudallasten, die auf einen seit 1835 bestehenden Vorläufer zurückblicken konnte, bestand gemeinsam mit der Ablösungskasse in Unterstellung zur Landesregierung von 1851 bis 1858. Deren Aufgaben gingen nach 1858 auf das Landratsamt und die Staatskasse über. Umfang: 1167 AE, 10,4 lfm, 1849-1858.
Die neugebildete Staatskasse übernahm 1852 zunächst die Geschäfte der aufgehobenen Hauptlandeskasse, der Hauptkammerkasse und der Staatsschulden-Tilgungskasse, um dann 1855 bei der Neuorganisation der Finanzverwaltung zusätzlich die der aufgelösten Kammerämter, Justizamtssportelkassen und Einkommen- und Klassensteuerhebestellen wahrzunehmen. Sie unterstand nach 1858, als ihr auch die Aufgaben der Ablösungskasse zuwuchsen, dem Staatsministerium. Beim Anschluss Coburgs an Bayern 1920 wurde die Staatskasse als Finanzamt fortgeführt. Der Bestand ist gegliedert in: Hofkammerkasse; Hofwesen; Staatskasse; Grundbesitz; Flößerei; Steuern; Zoll; Handelskonzessionen; Stiftungen; Schulen; Waisenhaus; Landarmenhaus Lützelbuch; Landesvermessung; Gerichtswesen; Münzwesen; Militär; Werrabahn; Ablösungen; Amtseinnahme Königsberg. Umfang: 1927 AE, 30,2 lfm, 1803-1921.
Aus einer 1812 begründeten Bauinspektion für Schloss Ehrenburg ging 1842 ein Hof(bau)amt für das Hof-, Domanial- und Landbauwesen hervor, dessen Zuständigkeit 1845 unter der neuen Bezeichnung Schlosshauptmannschaft allein auf das Hofbauwesen beschränkt wurde. Die Akten über das Hofbauwesen sind gegliedert in: Hofamt; Bauamt mit Schlossbaukommission; Schlosshauptmannschaft. Gesamtumfang: 916 AE, 10,2 lfm, 1802-1918.