Finanzverwaltung
Den wichtigsten Bestand bilden die 13.600 Akten der Regierung, Kammer der Finanzen (185 lfm), in dem sich nicht nur die Akten der Finanzkammern der Regierung des Regenkreises (1817–1837) und (teilweise) des Obermainkreises und der Regierung der Oberpfalz und von Regensburg (ab 1838), sondern auch die der Kreisfinanzdirektionen (1808–1810 bzw. 1810–1817) sowie der Außenstelle Regensburg des Landesfinanzamtes Nürnberg (ab 1919) befinden. Die Bereinigung dieses Mischbestandes steht noch an. Bis jetzt konnten lediglich kleine Bestände für die Finanzdirektion des Naabkreises (1808–1810), für die Finanzdirektion des Regenkreises (1810–1817) und für die Regierung des Regenkreises, Kammer der Finanzen (1817–1837) (163 Akten, 0,8 lfm) gebildet werden. Mit ihren vielen Personal- und Pensionsakten sind die Unterlagen der Kammer der Finanzen (nach Übergang der Finanzhoheit auf das Reich 1920 abgeschafft) u.a. wichtige Quellen zur Geschichte der oberpfälzischen Beamtenschaft im 19. Jahrhundert. Vollständig erschlossen ist der Bestand Bezirksfinanzdirektion Regensburg, Versorgungsakten (4443 Akten, 27,8 lfm) (zu Versorgungsempfängern nach dem Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 GG fallenden Personen und nach dem Gesetz zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes). 2005 wurde die Bezirksfinanzdirektion in eine Dienststelle des Landesamtes für Finanzen umgewandelt. In den Jahren 1999 und 2000 hat diese Behörde Vermögenskontrollakten der Außenstellen Amberg (mit Sulzbach-Rosenberg), Beilngries (mit Riedenburg), Cham, Eschenbach, Kemnath, Nabburg, Neumarkt i. d. OPf., Neunburg vorm Wald, Neustadt a. d. Waldnaab, Oberviechtach, Parsberg, Regensburg, Roding, Schwandorf (mit Burglengenfeld), Tirschenreuth, Vohenstrauß, Waldmünchen und Weiden des von 1946 bis 1955 bestehenden Bayerischen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung an das Staatsarchiv abgegeben (ca. 3400 Akten, 48,4 lfm). Außerdem archiviert das Staatsarchiv 3100 Akten (22,8 lfm) der Wiedergutmachungsbehörde II Niederbayern-Oberpfalz, die bis 1952, dem Zeitpunkt ihrer Auflösung, von dieser abgeschlossen wurden. Vom Staatlichen Rechnungsprüfungsamt Regensburg liegen lediglich die Geschäftsverteilungspläne ab 1973 vor.
Von der unteren Ebene verwahrt das Staatsarchiv das Schriftgut von 26 Rentämtern (ab 1802) bzw. Finanzämtern (ab 1919) (ca. 20.600 AE, 450 lfm). Die Herauslösung des Schriftguts von Behörden und Institutionen aus der Zeit vor 1802 ist abgeschlossen. Eine vollständige Dokumentierung des Haus- und Grundbesitzes bieten das von den Rentämtern angelegte Häuser- und Rustikalsteuerkataster (ab 1808) und das Grundsteuerkataster (ab 1838), das von den Finanzämtern bis zur Einführung des Liegenschaftskatasters fortgeführt wurde (2228 bzw. 16.397 AE, 85 bzw. 893 lfm). Die Katasterunterlagen gehören neben den Briefprotokollen zu den am meisten benützten Archivalien überhaupt. Von den Finanzämtern übernimmt das Staatsarchiv Steuerakten und Betriebsprüfungsberichte, soweit diese größere oder auch orts- und zeittypische Firmen und Betriebe wie auch ausgewählte Privatpersonen betreffen. Diese Unterlagen reichen in der Regel bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts zurück (derzeitiger Gesamtumfang 230 lfm). Das Finanzamt Waldmünchen hat 2694 Steuerakten sowie Einheitswertakten über Hausbesitz und landwirtschaftlichen Grundbesitz (die Einheitswertakten oftmals mit Plänen der Hausanwesen) des von 1938 bis 1945 zum Regierungsbezirk gehörigen böhmischen Finanzamtes Markt Eisenstein aus den Jahren 1940 bis 1945 übergeben. Von den Vermessungsämtern sind bis jetzt lediglich das Vermessungsamt Hemau mit Abgaben von Katasterunterlagen über abgesiedelte Gemeinden auf dem heutigen Truppenübungsplatz Hohenfels sowie die Vermessungsämter Nabburg und Schwandorf vertreten.