Einleitung
Das E.T.A Hoffmann-Gymnasium geht zurück auf ein 1872 gegründetes königliches Schullehrerseminar, das 1919 zur Lehrerbildungsanstalt erhoben wurde. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde diese 1935 in eine Deutsche Aufbauschule umgewandelt und die Lehrerausbildung 1937 eingestellt. Nach 1945 wurde die Aufbauschule bis 1954 noch fortgeführt und zugleich die Lehrerausbildung wieder aufgenommen. Zum 22.6.1954 wurde die Schule in ein siebenjähriges Gymnasium mit musischem Schwerpunkt unter dem Namen "Deutsches Gymnasium" umgewandelt. Die Schule richtete zudem Abiturientenkurse für Spätheimkehrer und in drei Kursen 1957/58, 1958/59 und 1961/62 sog. "Sonderlehrgänge für Inhaber von Reifezeugnissen aus der Sowjetischen Besatzungszone" ein, von denen Unterlagen der ersten beiden Lehrgänge hier überliefert sind. Ab 1956 erfolgte die endgültige Trennung von Schule und Lehrerbildungsanstalt. Letztere ging 1958 in die Pädagogische Hochschule Würzburg, Abteilung Bamberg auf. Per ministeriellem Entschluss vom 15.6.1964 (KME Nr. VIII 52367) sollten sich alle Deutschen Gymnasien in Bayern umbennen. Nach einer Zwischenbennenung als "Gymnasium an der Sternwartstraße" vom 1.8.1965-30.11.1965 trägt die Schule seit dem 1.12.1965 den heutigen Namen. Es ist ein musisches Gymnasium mit den Profilfächern Kunst, Musik, Schultheater, Sprachen und Literatur und seit 2011 anerkannte UNESCO-Projektschule.
Die Unterlagen der Lehrerbildungsanstalt samt der Aufbauschule sind im Bestand "Institut für Lehrerbildung Bamberg" (K 530) zusammengefasst. Der im folgenden verzeichnete Bestand enthält die im Jahr 2017 an das Staatsarchiv abgegebenen ca. 0,6 lfd. m mit 72 Archivalieneinheiten des Deutschen Gymnasiums und des E.T.A. Hoffmann Gymnasiums Bamberg. Hierbei handelt es sich v.a. um Schülermatrikel und Notenbögen, Unterlagen zum Schulhaus und zum Lehrkörper. Hinzu kommen besagte Unterlagen der Sonderlehrgänge und einige wenige Zeugnisse kultureller Aktivitäten an der Schule. Als Besonderheit hat sich unter den Unterlagen ein vollständiges maschinenschriftliches Manuskript des Theaterstücks "Die Stunde des Pilatus" (1955) von Friedrich Deml (1901-1994) erhalten. Hierbei handelt es sich, nach bisherigem Stand, um das einzige überlieferte Exemplar. Deml war Mitglied des Bamberger Dichterkreises und Lehrer am E.T.A. Die Strukturierung folgt dem Aktenplan für Registraturen der Schulen (Stand 2012).
Die Archivalien sind wie folgt zu bestellen: E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium Bamberg, Nr. ...
Literaturverzeichnis (in Auswahl):
- Bauer, Lothar: Die Gymnasien Bambergs, insbesondere die Geschichte des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums (zugleich ein Abriß der Lehrerbildung in Bamberg), in: Bericht des Historischen Vereins Bamberg 109 (1973), S. 451-481.
- Herrmann, Axel: Schule und Bildung, in: Oberfranken im 19. und 20. Jahrhundert, hg.v. Elisabeth Roth, Bamberg 1990, S. 117-210.
- Rupprecht, Klaus: Findbuchvorwort "K530 Institut für Lehrerbildung Bamberg", Staatsarchiv Bamberg, 1998, S. 3-7.
Bamberg, im August 2020
Marc Seeliger/Dr. Johannes Staudenmaier