Einleitung
Zur Geschichte der Heeresgruppe
Am 28.08.1916 wurde das Oberkommando der "Heeresgruppe Kronprinz von Bayern" als Truppenteil der bayerischen Armee gebildet und Kronprinz Rupprecht von Bayern zum Chef ernannt. Ersatztruppenteil war das I. Ersatzbataillon des Infanterieleibregiments. Die Heeresgruppe übernahm die Heeresgruppe Gallwitz, die während der Schlacht an der Somme durch Teilung der neu gebildeten 1. und 2. Armee behelfsmäßig entstanden war, unter Einbeziehung der beiden angrenzenden Armeen. Ihr unterstanden meist vier Armeen, die im nördlichen Abschnitt der Westfront von der belgischen Küste etwa bis zur Somme eingesetzt und denen überwiegend nichtbayerische Truppenteile unterstellt waren.
Damit wurde zum ersten Mal ein Heeresgruppenkommando als besondere Behörde eingesetzt, während bisher stets der Heeresgruppenführer den Befehl über die von ihm geführte Armee beibehalten hatte und ein besonderer Stab für seinen vergrößerten Wirkungskreis nicht gebildet worden war. Im entsprechenden Befehl der OHL vom 25.08.1916 hieß es: "Der Oberbefehl erstreckt sich auf alle operativen und taktischen sowie die damit zusammenhängenden persönlichen Angelegenheiten. Truppenverschiebungen von einer Armee zur anderen unter Mitteilung an die Oberste Heeresleitung liegen also völlig in der Befugnis des Heeresgruppenkommandos".
Welche Abteilungen bzw. Generalstabsoffiziere das Oberkommando besaß, kann der Nr. 7 "Besetzung der wichtigsten Generalstabsstellen" entnommen werden. Daneben waren dem Oberkommando im Laufe des Krieges noch folgende Stellen zugeordnet:
- General der Fußartillerie Nr. 17
- Stab des Reserve-Fußartillerie-Regiments Nr. 9
- Stab des Pionier-Regiments Nr. 30
- Stabsoffizier der Luftschiffertruppen
- Inspizient der Minenwerfer Nr. 2 bzw. 4
- Verbindungsoffizier der OHL
- Stabsoffizier der Kraftfahrtruppen
Zur Überlieferung
Die Akten des Oberkommandos der Heeresgruppe gelangten nach dem Ersten Weltkrieg ins Kriegsarchiv. Dort wurden vorerst nur die ehemaligen Aktenbünde 1-77 grob verzeichnet und nach dem Geschäftsverteilungsplan geordnet, während die ehemaligen Bünde 78-186 bis zum Abschluss der Arbeiten am Reichsarchivwerk "Der Weltkrieg 1914 - 1918" im Heeresarchiv Potsdam verwahrt, erst 1944 an das Heeresarchiv München zurückgegeben und hier an den Schluss des Bestandes angereiht wurden. 2009 erfolgte eine Neubearbeitung durch Anwärter des gehobenen Archivdienstes und Angehörige des Kriegsarchivs, bei der beide Teile zusammengeführt wurden. Da die Geschäftseinteilung innerhalb der Abteilung I häufigen Änderungen unterworfen war, wurde die Gliederung nach Referaten (Ia, Ib, Ic usw.) aufgegeben und der Bestand stattdessen nach Sachgruppen strukturiert.