Einleitung
BESTANDSGESCHICHTE
Laut Dr. Oskar Bezzel (siehe unten bei "Bestandsgehalt") stammen die ältesten Akten des Kriegsarchivs mit geringen Ausnahmen aus dem Königlich Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dem heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Dort befanden sich anscheinend bis zur vorübergehenden Errichtung eines geheimen Kriegsarchivs im Jahr 1815 die meisten der beim Hofkriegsrat und seinen Nachfolgern Oberkriegskollegium bzw. Kriegsministerium erwachsenen Akten. Ursprüngliche Verwahrstelle der oben genannten geringen Ausnahmen – 126 Verzeichnungseinheiten – war das Kreisarchiv, ab 1921 Staatsarchiv Landshut. Die jüngeren Akten wurden der Registratur des Kriegsministeriums entnommen.
Der Bestand "1. Fußartillerieregiment (F)" ist vermutlich Ende der 1930er- / Anfang der 1940er-Jahre nach dem Pertinenzprinzip gebildet worden und lag in Form von Aktenbunden (unterschiedlich dick verschnürte Faszikel) im Magazin. Im Jahr 1940 führten Hauptmann a.D. Moll und Heeresarchivdirektor Dr. Leyh Erschließungsarbeiten aus. Das Zettelrepertorium in Karteikartenform dient unverändert als Findmittel. Im Jahr 2022 wurde es von Georg Rumpler retrokonvertiert.
BESTANDSGEHALT
"1. Fußartillerieregiment (F)" umfasst die Laufzeit 1791-1914 bzw. insgesamt 147 Verzeichnungseinheiten bzw. die Bestellnummern 1 bis 147, wobei 96 Archivalieneinheiten am Fach fehlen bzw. dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Im Rahmen einer allgemeinen Übersicht der Bestände des Heeresarchivs München, der heutigen Abteilung IV (Kriegsarchiv) des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, hatte Oberst Dr. Oskar Bezzel im Jahr 1940 eine inhaltliche Übersicht über den Bestand "1. Fußartillerieregiment (F)" verfasst. Im Folgenden wird diese Übersicht wiedergegeben. Die meistens summarisch verwendeten Begriffe "Bund" bzw. "Bunde" bezeichnen die verschnürte Einheit einer unbestimmten Anzahl einzelner Aktenstücke.
Darüber hinaus existieren Informationen zum Bestand, die zu Beginn des ursprünglichen Karteikartenrepertoriums zu finden sind. Diese Informationen werden direkt im Anschluss an die Bezzel'sche Gesamtschau auf das 1. Fußartillerieregiment (F) wortwörtlich wiedergeben.
Bestandsbeschreibung nach Dr. Oskar Bezzel:
"1. Fuß-Artillerie-Regiment
Vorbemerkung:
Errichtet 1. Januar 1873 durch Ausscheidung der Festungs-Abteilungen aus dem 1. und 3. Artillerie-Regiment
1. Oktober 1898 Fuß-Artillerie-Detachement aus der 4. und 8. Kompanie in München, 1. Oktober 1909 verlegt nach Ingolstadt.
1. Oktober 1902 Bespannungsabteilung (bisher beim 3. Train-Bataillon).
1. April 1913 eine zweite Bespannungsabteilung.
Übersicht:
a) Stammlisten der 1. Kompanie (1867-1973), der 2., 3. und 4. Kompanie (1866-1873: bei den Akten des 1. Bataillons), der 5. Kompanie (1867-1873), der 6., 7. und 8. Kompanie (1866-1873: bei den Akten des 2. Bataillons); Personalien (Grundbuch- oder Stammrollen-Auszüge) der 1. und 3. Batterie (1872-1912), der 2. Batterie (1871-1912), der 4. Batterie (1872-1900), dann der 1. Batterie (1896-1914), der 4. Batterie (1913/1914), der 5. Batterie (1871-1914), der 6.-8. Batterie (1870-1914), der Bespannungs-Abteilung (1905-1913): sämtliche Stammlisten nicht vollkommen.
b) Kriegsakten (Ökonomie-Kommission: 1870-1874, Mobilmachung: 1870/1871).
c) Tagebücher des Regiments (1878-1913), des 1. Bataillons (1890-1896, 1902-1909); Tagebücher des 2. Bataillons siehe unter Regimentsgeschichte; Befehlsbücher des Regiments (1900-1914: Tagesbefehle 1897-1904), des 1. Bataillons (1908-1914), des 2. Bataillons (teilweise mit den Regimentsbefehlen verbunden: 1899-1900, 1903-1914); Gouvernements- und Kommandantur-Befehle aus verschiedenen Jahren; Schriftwechselbücher; Akten der geordneten Registratur des Regiments, hervorzuheben besonders Informationen über fremde Heere (1877-1914), Festungskriegsspiele und Kriegsübungen, Neugliederung der Fußartillerie (1911-1914).
d) Regimentsgeschichte (1873-1913), die Begebenheiten der einzelnen Jahre meist in Form von Tagebüchern niedergelegt, mit statistischen Angaben beim 2. Bataillon (1898-1905, 1908, 1909 (hier eine Art Tagebücher).
Akten:
147 Bunde der alphabetisch geordneten Registratur des aufgelösten Regiments, seiner Bataillone und Bespannungs-Abteilungen.
Schrifttum:
Mayer, Ludwig, Geschichte des k.b. 1. Fuß-Artillerie-Regiments. Nürnberg 1892. – Hörenz, Geschichte des k.b. 1. Fuß-Artillerie-Regiments. München 1909."
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Informationen aus dem Karteikartenrepertorium:
"K. b. 1. Fußartillerie-Regiment
Inhaltsübersicht:
Vorbemerkungen II
Alphabetisches Schlagwortverzeichnis III-IV
Regiments-Stab 1-71
1. Bataillon 72-105
2. Bataillon 106-138
Detachement 139-140
1. Bespannungs-Abteilung 141-143
2. Bespannungs-Abteilung 144
Übungsformationen 145-147
Vorbemerkungen:
Sehr viele Archivalien sind im Lauf des Zweiten Weltkriegs vernichtet worden.
A) Organisatorische Geschichte des Regiments:
Am 01.01.1873 wurde das Regiment aus den Festungsabteilungen des 1. und 3. Artillerie-Regiments in der Stärke von 2 Bataillonen zu je 4 Kompanien in Ingolstadt gebildet. Am 21.07.1873 wurde das 1. Bataillon nach Neu-Ulm verlegt.
Am 01.10.1893 Neubildung von 2 neuen Kompanien anstelle der am gleichen Tag an das 2. Fußartillerie-Regiment abgegebenen 1. und 7. Kompanie.
Am 01.10.1898 wurde aus der 4. und 8. Kompanie ein Detachement in München gebildet, das am 01.10.1909 nach Ingolstadt verlegt wurde.
Am 11.12.1908 erfolgte die Umbenennung der Kompanien in Batterien.
Am 01.10.1902 tritt die Bespannungsabteilung vom 3. Train-Bataillon zum Regiment über. Im Oktober 1909 kommen der Regiments-Stab und das 2. Bataillon in Garnison nach München. Das 1. Bataillon und die Bespannungsabteilung kommen nach Neu-Ulm, das Detachement nach Ingolstadt.
Am 01.10.1912 scheidet das Detachement (4. und 8. Batterie) aus dem Regiment aus und bildet das 2. Bataillon des am gleichen Tag neu gegründeten 3. Fußartillerie-Regiments. Am gleichen Tag wird anstelle der ausgeschiedenen 4. und 8. Batterie eine 4. und 8. Batterie neu aufgestellt und dem 1. Fußartillerie-Regiment einverleibt.
Im Januar 1913 erhält das Regiment eine zweite Bespannungsabteilung.
Am 25.08.1919 erfolgt auf Grund des Versailler Vertrages die Auflösung des Regiments.
B) Archivalische Geschichte des Bestandes:
Im Jahre 1920 kamen die Akten von der Abwicklungsstelle des 1. Fußartillerie-Regiments in das Archiv. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Registratur war wegen Fehlens des Registraturplans und der ungenügenden Aktenbezeichnung nicht möglich.
Der Aktenbestand wurde von 359 Aktenbunden auf 147 vermindert. Vernichtet wurden damit 212 Aktenbunde und zwar im Allgemeinen folgende Aktengruppen: Duplikate, Bekleidung, Bestandnachweisungen, Kantinenakten, Forderungsnachweise, Küchenbücher und Schießbücher.
Bereits bei Beginn der Ordnungsarbeit wurden fehlende Akten festgestellt: alle Regiments- und Bataillons-Befehle, soweit sie im Repertorium nicht aufgeführt sind. Desgleichen die nicht aufgeführten Rapporte und Schriftwechselbücher.
Das Repertorium wurde durch Hauptmann a.D. Moll unter Aufsicht des Heeresarchivdirektors Dr. Leyh in der Zeit vom 18.10.1939 bis 08.02.1940 erstellt.
Alphabetisches Schlagwortverzeichnis (Die vorausgestellten Akten sind hier auch aufgeführt):
Ärarialschuld (7)
Arbeiter-Abteilung (7)
Armierungsübungen (7, 8, 116)
Artilleriegeräte (78)
Ausbildung (8, 9, 79, 116, 141, 147)
Batteriebau (9, 80)
Befehle (1-6, 72-75, 106-113, 139, 141, 145)
Beförderungen (10)
Berichte (10, 80, 117, 145)
Beschwerden (80, 147)
Besichtigungen (10, 11, 80, 117, 145)
Dienstanweisungen (12)
Dienstbeschädigung (12, 81, 117)
Dienstbetrieb (12, 81, 117, 141, 144, 145)
Dienstunbrauchbarkeit (13-24)
Dienstvorschriften (24)
Disziplin (25)
Ehrenzeichen (37)
Einjährig-Freiwillige (25, 81, 117)
Feste (26)
Festungen (26, 82, 118)
Feuerwerker (26, 118)
Flieger (27, 118)
Freiwillige (118)
Fremde Heere (27)
Geist im Heere (27, 118)
Genesungsheim (27)
Gerichtswesen (27)
Hartschiere (28)
Jugenderziehung (28)
Kapitulationen (28, 82, 119, 139, 141)
Kasernenbauten (28)
Kasernenwesen (82)
Kommandierungen (28)
Kriegsakten (29)
Luftschifferwesen (29)
Manöver (55-58, 98-100, 133-134)
Mannschaften (119)
Material (29, 82, 120)
Militärbildungsanstalten (30)
Militär-Seelsorge (120)
Missbrauch der Dienstgewalt (30, 82, 120)
Mobilmachung (30, 83-84, 121-122)
Munition (30, 85)
Musik (31, 86)
Offiziere (31, 32, 123)
Offiziers-Ausbildung (32-36, 86-87, 123, 139)
Offiziers-Ersatz (36, 124)
Orden und Ehrenzeichen (37)
Ordres (1-6, 72-75, 106-113, 139, 141, 145)
Organisation (37, 87, 141, 144)
Paraden (37)
Personalien (38, 88-89, 125-128,142, 146)
Pferde (38, 90, 128, 143, 144)
Presse (38, 90, 139)
Rapporte (39-40, 90-91, 128, 139, 143)
Regimentsgeschichte (40-43, 91, 129)
Rekrutierung (44, 91, 130, 144)
Sanitätswesen (45, 91)
Schießen (45-50, 92-95, 130-131, 140, 145-146)
Schriftwechsel (50-52, 96, 132, 144, 146)
Schulen (52, 97, 132)
Schutztruppe (53, 132)
Selbstentleibung (53)
Spionage (53, 132)
Stammlisten (76-77, 114-115)
Standortwechsel (54)
Tagebücher (54, 97)
Telegraf (55, 97)
Todesfälle (55, 98, 140)
Transportwesen (55, 98, 132)
Truppenübungen, größere (55-58, 98-100, 133-134, 140)
Truppenübungsplätze (59, 101, 134)
Übungen (60-63, 102, 135, 143, 144, 146-147)
Unfälle (64, 102, 143)
Unruhen (102)
Unteroffiziere (64-65, 136)
Unterricht (144)
Unterstützungen (65, 136)
Urlaub (66, 136)
Verabschiedung (67)
Verehelichung (67, 103, 136)
Verfügungen (146)
Verkehr (68)
Verlegungen (103, 137)
Verpflegung (68)
Versuche (103, 140)
Vorschriften (68-69, 104, 137)
Waffen (70, 105, 137)
Wahrung des Amtsgeheimnisses (105)
Wehrwirtschaft (105)
Zahlmeister (70,105)
Zeugnisse (70, 138, 140)
Zivilversorgung (71, 138, 143)"
Bestellweise bzw. Archivsignatur:
BayHStA, 1. Fußart.rgt. (F) Bestellnummer
(z.B. "BayHStA, 1. Fußart.rgt. (F) 1")
München, 9.8.2023
Heinz-Jürgen Weber