Archiv, Bestand, Signatur

Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Kapitel-Bezeichnung: Einzelregestierung von Urkunden
URN: urn:nbn:de:stab-f1d03214-c77d-4711-be49-7b6ad019a01f9
Bestellsignatur: StAWü, Kloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 568
Archivische Altsignatur:

Kloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 1687 Februar 6

Beschreibung des Archivales

Betreff:

Die Äbtissin Johanna [Dietz], die Priorin Benedikta und der Konvent des Klosters Himmelspforten unterhalb von Würzburg beurkunden: Mit Zustimmung des Bischofs zu Bamberg und Würzburg Franz [von Hatzfeld] und des Abtes des Klosters Ebrach Johannes [Dressel] als Visitator des Klosters Himmelspforten haben ihre Vorgängerinnen, die Äbtissin Anna [Baunach] und der Konvent die vier freieigenen Höfe des Klosters in Himmelstadt sowie zwei Drittel der Schäferei und der Fähre dort und 15 Morgen Gehölz im Hemmerlesgrund an vier Einwohner von Himmelstadt, nämlich an Kilian Weiglein, Georg Rotenhöfer, Michael Daschendorfer und Johannes Merz, um 800 Gulden veräußert, wie der darüber ausgestellte Vertrag [vgl. Kloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 1636 April 10] belegt. Die Käufer haben dann die Höfe in insgesamt 32 Teile aufgeteilt. Nun haben die derzeitigen Inhaber der Hofanteile den Vertrag vor dem würzburgischen Amtskeller zu Karlstadt Johann Konrad Fasel im Beisein des Ober- und Untervogtes des Klosters Himmelspforten aufheben und annullieren lassen und dem Kloster die Höfe zurückgegeben, wofür ihnen von diesem die 800 Gulden zurückerstattet wurden. Äbtissin, Priorin und Konvent verkaufen und überlassen nun den vierten Hof in Himmelstadt an 8 Einwohner des Ortes, nämlich an Johannes Lummel, Kilian Pröstler, Michael Sommer, Johannes Röder, Johannes Scheb, Georg Lang, Georg Schemel und Andreas Gehr, unter folgenden Bedingungen:
1. Bisher waren die 32 Hofbauern verpflichtet, das Zuchtvieh für die Gemeinden Himmelstadt, Thüngen und Stetten zu halten. Es wird nun vereinbart, dass künftig das Kloster die Zuchttiere drei Jahre lang und die 8 Hofbauern im vierten Jahr halten sollen.
2. Von den Unterhalts- und Reparaturkosten für Fähranleger und Kähne sowie für Schäfereihaus und -scheune übernimmt künftig das Kloster fünf Sechstel und die 8 Hofbauern ein Sechstel.
3. Von den dem Hochstift Würzburg schuldigen Fronfuhren übernehmen die Hofbauern im Herbst jede dritte Trauben- oder Beerenfuhre in die Kellerei nach Karlstadt, von allen anderen Fronfuhren aber nur jede vierte Fuhre.
4. Derzeit sind die zu den Höfen gehörenden Felder und Wiesen untereinander vermengt. Künftig soll man aber darauf bedacht sein, dass die bebauten und unbebauten Felder und Wiesen so abgeteilt werden, dass dem Kloster drei Viertel und den Hofbauern ein Viertel davon zufallen und dass jeder Teil seine Felder an einem Ort beisammen hat.
5. Da die Hofgebäude und Scheunen zum Teil eingefallen und zum Teil sehr baufällig sind, war eine gerechte Aufteilung in vier gleichwertige Teil nicht möglich. Die Hofbauern haben für ihr Viertel daher nur die vordere Hofscheune neben dem Platz übernommen. Alle anderen Gebäude verbleiben dem Kloster zu seinen drei Vierteln.
6. Werden die Schafscheunen ausgemistet, dann steht es dem Kloster frei, den Mist entweder ganz oder zu drei Viertel auf den Hoffeldern zu verteilen oder ihn den Hofbauern zukommen zu lassen.
7. Die Hofbauern dürfen das auf ihren Feldern gewachsene Stroh und den auf ihrem Hofteil anfallenden Mist nicht verkaufen, sondern ausschließlich für die Düngung der Hoffelder und -wiesen verwenden.
8. Die Hofbauern sollen beim Weiden ihres Viehs sowie bei Ernte- und sonstigen Arbeiten an den Feldern des Klosters keinen Schaden anrichten.
9. Soweit hier nicht eine neue Regelung getroffen wurde, verbleibt es bei den in der Urkunde vom 10. April 1636 festgelegten Bestimmungen, wobei das Kloster immer drei Viertel der Gerechtsame zu genießen oder der Lasten zu tragen hat, die Hofbauern ein Viertel.
10. Die acht Hofbauern sind nicht bereit, für die fristgerechte Lieferung der Abgaben und die Übernahme der ihnen zufallenden Lasten gemeinsam zu haften. Bei Zahlungssäumis oder Leistungsverweigerung muss sich das Kloster daher an dem jeweils Schuldigen und seinem Besitz schadlos halten. Will einer der Hofbauern seinen Anteil an dem Hof veräußern, dann steht dem Kloster ein Vorkaufs- und Einstandsrecht zu.
Auf Bitte der Käufer siegelt der Keller zu Karlstadt Johann Konrad Fasel mit.


Aussteller: Äbtissin, Priorin und Konvent des Klosters Himmelspforten
Empfänger: Johannes Lummel, Kilian Pröstler, Michael Sommer, Johannes Röder, Johannes Scheb, Georg Lang, Georg Schemel und Andreas Gehr

Äußere Beschreibung:

S 2: Johann Konrad Fasel; aufgedrücktes rotes Lacksiegel, unbesch.

Laufzeit: 1687 Februar 6
Sprache: ger
Gattung: Urkunden
Beschreibstoff:

Papier

Literaturhinweise:

Repertorium: Rep. 1, Bd. 6, S. 428

Registerbegriffe

Ortsnamen: Würzburg, Kloster, Himmelspforten, Äbtissin ; Würzburg, Kloster, Himmelspforten, Priorin ; Würzburg, Kloster, Himmelspforten, Konvent ; Würzburg, Kloster, Himmelspforten, Obervogt ; Würzburg, Kloster, Himmelspforten, Untervogt ; Würzburg, Bischof ; Bamberg, Bischof ; Ebrach (Lkr. Bamberg), Kloster ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Hof ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Hufe ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Schäferei ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Fähre ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Gehölz ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Flurnamen ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Beständner ; Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart), Zuchttierhaltung ; Karlstadt (Lkr. Main-Spessart), Keller ; Karlstadt (Lkr. Main-Spessart), Kellerei ; Thüngen (Lkr. Main-Spessart), Zuchttierhaltung ; Stetten (Stadt Karlstadt/Lkr. Main-Spessart), Zuchttierhaltung
Personennamen: Dietz, Johanna, Kloster Himmelspforten, Äbtissin ; Benedikta, Kloster Himmelspforten, Priorin ; Hatzfeld, Franz von, Bamberg und Würzburg, Bischof ; Dressel, Johannes, Kloster Ebrach, Abt ; Baunach, Anna, Kloster Himmelspforten, Äbtissin ; Weiglein, Kilian, Himmelstadt ; Rotenhöfer, Georg, Himmelstadt ; Daschendörfer, Michael, Himmelstadt ; Merz, Johannes, Himmelstadt ; Fasel, Johann Konrad, Karlstadt, Keller ; Lummel, Johannes, Himmelstadt ; Pröstler, Kilian, Himmelstadt ; Sommer, Michael, Himmelstadt ; Röder, Johannes, Himmelstadt ; Scheb, Johannes, Himmelstadt ; Lang, Georg, Himmelstadt ; Schemel, Georg, Himmelstadt ; Gehr, Andreas, Himmelstadt
Sachbegriffe: Äbtissin, Würzburg, Kloster, Himmelspforten ; Priorin, Würzburg, Kloster, Himmelspforten ; Konvent, Würzburg, Kloster, Himmelspforten ; Bischof, Würzburg ; Bischof, Bamberg ; Abt, Ebrach (Kr. Bamberg), Kloster ; Hof, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Hube, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Schäferei, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Fähre, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Gehölz, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Flurnamen, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Beständner, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Keller, Karlstadt (Kr. Main-Spessart) ; Obervogt, Würzburg, Kloster, Himmelspforten ; Untervogt, Würzburg, Kloster, Himmelspforten ; Zuchttierhaltung, Himmelstadt (Kr. Main-Spessart) ; Zuchttierhaltung, Thüngen (Kr. Main-Spessart) ; Zuchttierhaltung, Stetten (Stadt Karlstadt/Kr. Main-Spessart) ; Kellerei, Karlstadt (Kr. Main-Spessart)

Überlieferungsgeschichte

Registratursignatur/ Aktenzeichen: N. 583 (18. Jh.)