Der Nachlass von Bezirkstagspräsident a.D. Dr. Georg Simnacher (1932-2014) wird seit Sommer 2021 im Staatsarchiv Augsburg verwahrt. Der langjährige Landrat von Günzburg und Bezirkstagspräsident von Schwaben schloss bereits 2009 einen Schenkungsvertrag mit dem Staatsarchiv Augsburg, der die spätere Übernahme seines schriftlichen Nachlasses regelte. Nach einer Sichtung und Vorordnung durch Simnachers Witwe Frau Ursula Simnacher wurde der Nachlass dem Staatsarchiv Augsburg übergeben. Dort wird der Nachlass archivfachlich erschlossen und konservatorisch gesichert. Er steht der Forschung auf Grundlage des Bayerischen Archivgesetzes für die Einsichtnahme zur Verfügung. Die Unterlagen ergänzen die im Staatsarchiv Augsburg verwahrte behördliche Überlieferung besonders der Landratsämter und der Regierung von Schwaben.
Dr. Georg Simnacher entschied sich schon früh für eine politische Karriere. Nach Jurastudium in München und Erlangen und rechtsgeschichtlicher Promotion wurde der CSU-Politiker bereits mit 34 Jahren Landrat von Günzburg. Dieses Amt hatte er von 1967 bis 1996 inne. Von 1974 bis 2003 war er zudem als Bezirkstagspräsident förmlich das Gesicht Schwabens. Der „Schwabenherzog“, wie er liebevoll genannt wurde, war außerdem von 1979 bis 2003 Präsident des von ihm initiierten Verbandes der bayerischen Bezirke (heute Bayerischer Bezirketag). Hier stärkte er das Ansehen der Bezirke Bezirke als dritte kommunale Ebene in Bayern und verschaffte deren Anliegen Gehör. Simnacher hat tiefe Spuren im Gesundheitswesen und in der Sozialpolitik sowie in der Kultur- und Heimatpflege Schwabens hinterlassen.
Simnachers privates Schriftgut umfasst neben biographischem Material (Zeugnisse, Urkunden, Ausweise) und Unterlagen aus der beruflichen Tätigkeit (Rechenschaftsablagen vor dem Kreis- oder Bezirkstag, Aufsätze, Reden und Grußworte, Pressesammlung) auch private Korrespondenz (Zuschriften vieler bekannter politischer Weggefährten) sowie Material zu einzelnen Projekten, die ihm als Bezirkstagspräsidenten besonders am Herzen lagen. Zu nennen sind hier etwa die Renovierung der ehemaligen Klosterkirche Irsee und die dortige Einrichtung eines schwäbischen Bildungszentrums, die Instandsetzung des Kurhaustheaters in Augsburg oder die wohnortnahe Dezentralisierung der Bezirkskliniken in Kaufbeuren und Günzburg.
Eingestellt am 25.01.2022