Zum 100. Todestag König Ludwigs III. widmen die Staatlichen Archive Bayerns dem letzten bayerischen König eine Online-Präsentation. Bisher von der Forschung unbeachtete schriftliche Überlegungen des Königs zu einem europäischen „Staatenbund“ werden vorgestellt. Die Freischaltung erfolgte am Montag, 11. Oktober 2021 anlässlich eines Besuchs des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Dr. Florian Herrmann, MdL, und SKH Herzog Franz von Bayern im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
Der Erste Weltkrieg und die Novemberrevolution 1918 führten zum Ende der Monarchie in Bayern. Der letzte bayerische König Ludwig III. floh am 7. November 1918 aus München. Den Rest seines Lebens verbrachte er auf Schloss Wildenwart im Chiemgau, in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und Ungarn. Ludwig III. starb mit 76 Jahren am 18. Oktober 1921 auf Schloss Nádasdy in Sárvár in Ungarn. Die Staatlichen Archive Bayerns verwahren vielfältige Zeugnisse aus dem Leben des letzten Monarchen.
Einige ausgewählte besondere Stücke aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Abteilung III Geheimes Hausarchiv und Abteilung V Nachlässe und Sammlungen sowie dem Staatsarchiv München werden in einer Online-Präsentation vorgestellt. Ein Erstlingshemdchen, Tauf- und Geburtsnachweis, Testament und Sterbematrikeleintrag sowie Fotos ermöglichen einen Einblick in die Lebenswirklichkeit des Prinzen und späteren Monarchen. Von der Forschung zu Ludwig III. bislang nicht gewürdigt wurde ein Dokument, das sich nach dem Tod des Königs in seinem Schreibtisch in Sárvár fand. Es eröffnet einen neuen Blick auf den in der bayerischen Bevölkerung aufgrund seiner Leidenschaft für die Landwirtschaft mit dem Beinamen „Millibauer“ versehenen Monarchen. Ludwig hielt in flüchtiger Bleistiftschrift Überlegungen zum Projekt eines „Staatenbundes“ fest. Die enthaltenen politischen Pläne sind teilweise sehr zeitgebunden, weisen aber passagenweise voraus auf das, was heute in der Europäischen Union verwirklicht ist oder angestrebt wird.
Eingestellt am 11.10.2021