Einleitung
I. Geschichte des Klosters Altenhohenau
1235 entstand das Dominikanerinnenkloster Altenhohenau als Stiftung des Grafen Konrad von Wasserburg als Ersatz für dessen nicht vollzogenes Kreuzzugsversprechen. Wie Alois Mitterwieser schreibt, sei diese Stiftung „geradezu bahnbrechend“ gewesen, da es sich um das erste Frauenkloster des Dominikanerordens auf dem Lande gehandelt habe. Das Kloster zählt somit zu den ältesten Dominikanerinnenklöstern in Bayern.
Die Namen der Priorinnen und Klosterfrauen belegen, dass im Mittelalter häufig Frauen aus dem Adel und der Bürgerschaft der Städte und Märkte Wasserburg, Erding, Landshut und Burghausen in das Kloster eintraten. Im Spätmittelalter allerdings hatte das Kloster mit einem Mangel an Kandidatinnen zu kämpfen. Mitte des 15. Jahrhunderts belief sich die Zahl der Klosterfrauen auf eine niedrige zweistellige Anzahl. Erst gegen Ende des Jahrhunderts besserte sich die Situation unter der aus Nürnberg stammenden Priorin Anna Zinner (1484-1512). Mehrere Frauen aus der Gegend um Nürnberg traten in das Kloster ein. Auch der Zuzug aus Landshut, Burghausen, München, Rosenheim, Wasserburg und anderen Orten der näheren Umgebung nahm wieder zu. In der Frühen Neuzeit bestand das Kloster meist aus 40 bis 50 Schwestern. Häufig stammten die Klosterschwestern nun aus dem Bürgertum oder geadelten Beamtentum besonders aus der Residenzstadt München, aber auch weiterhin aus der Umgebung. 1763 erreichte das Kloster mit 55 Schwestern seinen höchsten Personalstand und gehörte zu den größten Frauenklöstern in Bayern zu jener Zeit. In den ersten eineinhalb Jahrhunderten seines Bestehens existierte neben dem Frauenkonvent im Kloster Altenhohenau zudem parallel ein Männerkloster.
An der Spitze des Klosters stand die Priorin. Sie hatte die zentrale Leitungsfunktion inne und repräsentierte das Kloster nach außen. Erwähnenswert unter den Leiterinnen des Klosters ist besonders Columba Weigl (1713-1783), die als Mystikerin Bekanntheit erlangte. Alois Mitterwieser erarbeitete in seiner Studie „Altenhohenau am Inn“ (S. 53) eine Übersicht der Priorinnen seit 1285 bis zur Auflösung des Klosters 1803, auf die verwiesen wird. Dagegen sind für die Anfangszeit die Priorinnen nicht bekannt. Mitterwieser vermutet, dass die Leitung des Klosters zunächst in der Hand des Männerklosters gelegen hatte.
Weitere erwähnenswerte Ämter im Kloster waren die Subpriorin als Vertreterin der Priorin sowie die Schaffnerin, der die Finanzverwaltung oblag. Die Ordensschwestern des Konvents unterteilten sich in Chorfrauen und Laienschwestern, letztere mussten meist einfachere Arbeiten verrichten. Auch für das Männerkloster ist eine Unterteilung in Geistliche (capellani) und Laienbrüder (conversi) überliefert.
Die in das Kloster aufgenommenen Frauen waren zunächst sogenannte Kandidatinnen, deren Aufnahme mittels eines „Spaltbriefs“ (Aufnahmeurkunde) bescheinigt wurde. Mit der Bekleidung wurde die Kandidatin zur Novizin und mit der Ablegung der Profess (Ordensgelübde) erfolgte die Aufnahme in das Kloster als Ordensschwester.
Kunsthistorisch bedeutsam ist die Klosterkirche St. Peter und Paul mit ihren Rokokomalereien und die dort aufgestellte gotische Holzfigur des „Kolumba-Jesulein“. Als Eigenbetrieb des Klosters ist die Klosterbrauerei zu nennen. In den letzten Jahren vor der Säkularisation bestand eine Mädchenschule für die Pfarrei Griesstätt.
Erwähnenswerte historische Ereignisse der Klostergeschichte, die sich auch quellenmäßig im Bestand niedergeschlagen haben, sind die Ereignisse um die zeitweise in Altenhohenau residierende Herzogin-Witwe Margarete von Bayern in der Zeit des Landshuter Erbfolgekrieges, der Dreißigjährige Krieg oder auch die langjährigen Streitigkeiten des Klosters Altenhohenau mit dem Benediktinerkloster Attel.
1803 erfolgte die Aufhebung des Klosters Altenhohenau aufgrund der Säkularisierung. Die zur Abwicklung des Klosters eingesetzte Lokalkommission verkaufte das Klostergebäude samt Brauerei und Inventar an Privatpersonen. Die noch verbliebenen Nonnen erhielten allerdings ein Bleiberecht auf Lebenszeit zugestanden. Die privaten Eigentümer des Klosters wechselten im 19. Jahrhundert mehrfach. 1922 erwarb der Dominikanerorden die Klosterkirche zurück und errichtete einen Klosterneubau.
II. Grundbesitz des Klosters Altenhohenau
Es lassen sich im Prinzip zwei größere Phasen der Grunderwerbung durch das Kloster fassen. Die erste, längere Phase beginnt mit der Erstausstattung des Klosters im 13. Jahrhundert und zieht sich verstärkt durch Kauf, Tausch und Schenkungen durch das 14. Jahrhundert. Anfang des 15. Jahrhunderts verfügte das Kloster über einen verhältnismäßig kompakten Besitz in relativer Nähe zum Kloster. Mit dem Erwerb der Hofmark Laiming konnte das Kloster die Gerichtsherrschaft über sich selbst erringen(1).
Die Grundausstattung des Klosters Altenhohenau, die ihm Konrad von Wasserburg ab 1235 nach und nach verlieh, befand sich zunächst in unmittelbarer Umgebung des Klosters, so zwei Höfe in Moosham und Altenhohenau aus dem Eigengut Konrads. Dazu stiftete er eine Kirche, Höfe und den Zehnt im Bereich des Klostertals – Gut, das eigentlich dem Kloster Attel gehörte(2). Diese Güter bewirtschaftete das Kloster offenbar in Eigenregie. In der Folgezeit konnte das Kloster weiteren Grundbesitz erwerben: 1239 durch Ulrich von Moosen(3) zwei Höfe zu Wetting und Hammersdorf bei Isen sowie Höfe bei Ebersberg und je eine Hube zu Emmering, Moosach und Welling. Aus dem Erbe des Wilhelm von Staufeneck kam 1250 eine halbe Mühle bei Holzhausen. Ab 1255 folgten Stiftungen adeliger Grundbesitzer von Höfen und Knechten in Breitbrunn b. Attel und in Langkampfen b. Kufstein. 1257 verkaufte Eberhard von Schonsteten das Gut zu Simmerling und ein Hof in Kettenham. 1271 schenkte Herzog Ludwig II. einen Hof bei Weng und 1273 erhielt Adelheid von Moosen beim Eintritt in das Kloster einen Hof in Bozen als Mitgift. Mit dem Erwerb eines Guts zu Sunkenrot im Jahr 1300 ist eine erste Arrondierungstendenz festzustellen.
Neben Besitz in relativer Nähe des Klosters ist bereits im Mittelalter weiterer Streubesitz nachweisbar. Dies resultierte zum einen aus Schenkungen (Umgebung von Markt Schwaben, Isen, Dorfen und Mühldorf, gestiftet 1270 aus dem Besitz von Heinrich von Preysing) sowie nach 1285 aus Kauf bzw. Tausch einzelner Höfe und Bauerngüter in Niedermösling, Allersheim, Emering, Notzing, Hasel-, Hor-, und Litzlbach, Ödenkirchstetten, Niederkatzbach, Oberstrogn, Ober- und Unterneundling, Kronacker, Venusberg, Teinhofen und Hammersdorf sowie vereinzelter Besitzungen im Landshuter Umland (Mittergoldern, Kumhausen, Eching und Haunwang).
Ein weiterer Grund für abgelegenen Besitz war die Versorgung des Klosters mit Salz(4), Käse und Wein. Zu diesem Zweck erwarb der Konvent Güter und Abgabenrechte (1274 Patsch b. Innsbruck) in Tirol (1273 und 1274 die Schwaigen Dachsenbach und Obernpupfsdorf) und 1293 zwei Schwaigen bei Wartlstein (Kufstein).
In der unmittelbaren Umgebung Altenhohenaus suchte das Kloster offenbar gezielt, Grundbesitz und Herrschaftsrechte zu erwerben. Im 14. Jahrhundert erweiterte es durch Erwerb und Tausch seinen Besitz innerhalb der Dorfgerichte Griesstätt, Laiming und Kerschdorf, beginnend 1300 mit dem Ankauf von Lehen, Eigengut, Holz- und Weiderechten der adeligen Familie von Laiming(5), gefolgt vom Erwerb eines Gutes in Bergham sowie in den Folgejahren von weiteren Höfen (Holzhausen, Kettenham, Laiming, Aschau, Schmiding). Ein ersten Vorstoß nach Griesstätt gelang dem Kloster 1321 durch Tausch mit Prantoch dem Tuntz, der dem Kloster seinen Maierhof zu Griesstätt überließ. Im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts erwarb das Kloster für eine Geldsumme zudem das Dorf Laiming samt Gerichtsrechten. In der Hofmark Laiming lag das Kloster selbst mit seiner Eigenwirtschaft(6). Im benachbarten Kerschdorf, das schließlich im Landgericht Kling aufging(7), setzte das Kloster die Erwerbungen zwischen 1353 und 1439 fort. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts konnten außerdem im Gericht Rosenheim (Kohlgrub bei Neubeuern, Westerndorf und Siegharting) und in den Gerichten Kling und Wasserburg (Saifsieden, Grasweg, Rettebach Forstern, Ried am Steinbuch, Lappach, Hebertsham, Diengersberg, Aigels- und Aschheim, Graben, Aigen, Thalham, Liedring bei Amerang, Lindach bei Obing) Erwerbungen erfolgen.
Die letzte, jedoch zentrale, große Erwerbung des Klosters geschah Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Erbschaft der adeligen Hofmark Griesstätt und Warnbach(8). Ursprünglich eine Besitzung der Familie von Schonstett, wurde sie 1573 an Alexander von Freyberg für 14.000 fl. verkauft, der sie 20 Jahre später an Hans Georg von Etzdorff veräußerte. Dessen Witwe Anna wiederum verkaufte 1611 an den Bürgermeister von Burghausen, Lazarus von Widmer. Dessen Sohn Jesaja verstarb 1667 ohne männlichen Erben. Allerdings waren zwei seiner Töchter um 1646 in das Kloster Altenhohenau eingetreten, womit das Kloster als erbberechtigt galt. Gegen eine geringe Abfindung einer weiteren Tochter kam das Kloster somit in die Hand einer reich ausgestatteten Hofmark inklusive Vogteirechten über die Untertanen anderer Grundherren. 1594 umfasste die Hofmark Taverne, Handwerksbetriebe, Fischerei, Jagdrecht, Gehölze, die Dörfer Wörlham und Edenberg, eine große Anzahl an Höfen und Huben und Zehntanteile(9). 1752 spricht die Güterkonskription von 37 7/8 Höfen mit einer erheblichen Anzahl von Grund- und Gerichtsuntertanen.
Neben Eigengut war das Kloster mit mehreren Lehen ausgestattet. Bedeutend sind landesherrliche Lehen (Fischereirechte auf dem Inn und dem Urbarssee bei Eislfing) sowie Lehen der Grafen von Haag (Baumgartengut zu Pfaffing), des Bistums Freising (Wurm- und Springhof mit Sölden in Neuching) und nicht zuletzt des Erzstifts Salzburg (fünf Güter bei Schnaitsee).
Der Kauf des Oberhungerguts mit zugehörigen Sölden zu Kolbing schloss 1710 den Grunderwerb des Klosters vor der Säkularisation ab.
Zwei Besonderheiten sind herauszustellen. Erstens: zum Streubesitz des Klosters gehörten, wie erwähnt, Schwaigen zu Mittersill (die sogenannten Schar-Güter), zu Kitzbühel und zu Auerberg. Die geographische Lage der Güter machte eine direkte Administration der Grunduntertanen unmöglich. Probleme bei der Einforderung der Abgaben waren daher an der Tagesordnung. Die mangelhaften Kontrollmöglichkeiten hatten auch den Effekt, dass die Grunduntertanen öfters übersahen, bei Veräußerungen ihres Besitzes die Zustimmung des Klosters einzuholen. Von besonderer Konsequenz war dies im Jahre 1792, als das Kloster durch Teilung eines der Schargüter plötzlich einen weiteren Grunduntertan in Mittersill hatte, von dem es gar nichts wusste(10). Die geforderten Abgaben – wohl auch Konsequenz der Entfernung – blieben bis zur Säkularisation gleich. Diese Güter hatten ihre Gült in Naturalien, und zwar drei Zentner Käse, zu entrichten, die per Scharwerksdienst eines Rosenheimer Grunduntertanen in das Kloster verbracht wurden, wobei freilich entsprechende Salzburger und bayerische Zölle fällig wurden.
Die zweite Besonderheit betrifft die Vergabeform der Salzburger Lehen. Die fünf Güter (drei in Bergham, je zwei in Buchreit und Gattenham) waren als Teil des Erbes der Hofmark Griesstätt in den Besitz des Klosters gekommen. Die Vergabeform des Lehens wich von den üblichen Praktiken der Neubelehnung nach Haupt- bzw. Nebenfall ab. Das Kloster Altenhohenau musste unabhängig davon alle zwölf Jahre die Belehnung erneuern lassen, was erhebliche Kosten und Aufwände verursachte, da nicht nur die Lehentaxen zu entrichten waren, sondern auch ein Lehensträger in Salzburg gefunden und vergütet werden musste. Die Frist wurde bis zur Säkularisation 1803 mehr oder weniger pünktlich eingehalten.
Der Konvent von Altenhohenau hatte nach 1774 den Angaben von Mitterwieser folgend außerhalb seines Eigenguts und der Schwaige Warnbach 315 Grunduntertanen. Sieht man von einigen zu Erbrecht vergebenen Höfen und Beutellehen ab, scheint es, als hätte das Kloster seine Güter bevorzugt zu Leibrecht vergeben. Zumindest lässt sich dahingehend die hohe Anzahl an Leibgerechtigkeitsprotokollen noch kurz vor der Säkularisierung interpretieren(11).
III. Forschungsstand
Die historische Forschung zum Kloster Altenhohenau ist überschaubar. Die weiterhin maßgebende Studie zum Kloster ist die durch den Staatsoberarchivar Alois Mitterwieser 1926 verfasste Klostergeschichte „Altenhohenau am Inn“. Daneben befasste sich Mitterwieser in einer weiteren Publikation mit der Klosterkirche und verfasste ergänzend verschiedene Aufsätze zu Einzelaspekten der Klostergeschichte. Zudem erstellte Mitterwieser publizierte Regesten zum Urkundenbestand des Klosters.
Die neuere Literatur zur allgemeinen Klostergeschichte vor 1802 beschränkt sich überwiegend auf knappe Zusammenfassungen. Leider nur schwer greifbar ist eine von Erich Wagner verfasste Magisterarbeit zur mittelalterlichen Geschichte des Klosters. Eine von Wagner begonnene Dissertation wurde nicht fortgeführt. Hingegen steht für die Klostergeschichte nach der Säkularisation nunmehr ein längerer Aufsatz von Thomas K. Sauffert zur Verfügung.
Zu Einzelfragen sind aus der neueren Literatur zwei Werke von Alfred Kaiser zu kunsthistorischen Fragen der Klosterkirche zu nennen. Karl Besler widmete dem Leben der Columba Weigl eine Studie. Zur Geschichte der Hofmark Griesstätt, etwa zur Orts- und Hofgeschichte, gibt das von der Gemeinde Griesstätt herausgebrachte „Griesstätter Heimatbuch“ Auskunft. Zu den Auseinandersetzungen mit dem Kloster Attel kann ergänzend die Klostergeschichte zum Kloster Attel von Laura Scherr herangezogen werden. Eine eingehende Untersuchung zur Wirtschaftsgeschichte des Klosters entstand zuletzt im Rahmen des DFG-Verbundprojekts „Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern“: Die Dissertation von Melanie Hömberg “Wirtschafts(Buch)führung im Kontext. Der Umgang mit Schriftlichkeit in reformierten Frauenklöstern in Süddeutschland” befasst sich in einem Hauptteil der Arbeit auf Grundlage der Amtsbücher ausgiebig mit den Verhältnissen in Kloster Altenhohenau bis ins 16. Jahrhundert.
IV. Überlieferung und Bestandsbildung
Im Rahmen der Bestandsbildung zu Kloster Altenhohenau erfolgte im Zuge einer Kooperation des Bayerischen Hauptstaatsarchivs mit dem DFG-Projekt “Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern” eine Erfassung und Feinverzeichnung der Amtsbücher und Archivalien aus der Zeit vor 1550, nämlich 12 Verzeichnungseinheiten (VZE) mit den Altsignaturen KL Altenhohenau 9, 11, 12, 14a, 19, 21, 22, 23, 23a, 23b, 24 und Kloster Altenhohenau Archivalien vorl. Nr. 3 (ehemals KL Fasz. 13 Nr. 1a-6)(12). Die Erfassung für dieses Projekt ging über die übliche Verzeichnung hinaus, da z.B. die äußere Beschreibung wesentlich ausführlicher erfolgte, Namen von genannten Klosterschwestern und Amtmännern sowie Ortsangaben ausführlich aufgenommen wurden, weshalb ein Unterschied im Umfang der Verzeichnung gegenüber späteren Verzeichnungsarbeiten festzustellen ist. Daneben wurden bereits 2013 die aus dem Bestand KL Fasz. entnommenen Unterlagen mit Provenienz Kloster Altenhohenau als Kloster Altenhohenau Archivalien verzeichnet. Für die aktuelle Neuerschließung wurden diese Vorarbeiten grundlegend überarbeitet und Betreffe häufig auch neu formuliert.
Nach dem Stand der Verzeichnung zum Abschluss der Bestandsbildung (01.09.2023) ist der Bestand nun aufgeteilt in Urkunden (939), Amtsbücher (172 VZE) und Akten (175 VZE).
Die Altenhohenauer Amtsbücher beschäftigen sich vorwiegend mit grundherrlichen Angelegenheiten und dem Rechnungswesen. Außerdem gehört eine größere Gruppe von Brief-, Verhörs- und Gerichtsprotokollen sowie Nachlassinventaren zur Reihe der Amtsbücher. Ferner bilden die Kirchenrechnungsbücher der Expositur Griesstätt einen größeren Block innerhalb der Amtsbücher. Griesstätt gehörte bis in das 19. Jahrhundert hinein als Expositur, d.h. weitgehend selbständige Filiale mit eigenem Priester, zur Pfarrei Eiselfing, wobei gewisse Pfarrrechte auch zwischen den Klöstern Attel und Altenhohenau strittig waren, etwa das Präsentations- und Patronatsrecht. Im Einzelnen verteilen sich die Amtsbücher auf die Rubriken Geschichte, Rechte und Privilegien (5 VZE), Grundherrschaft und Abgabenverwaltung (24 VZE), Lehenverwaltung (2 VZE), Gerichtsherrschaft (95 VZE), Finanzverwaltung (8 VZE), Expositur Griesstätt (28 VZE) und Klosteradministration nach 1803 (10 VZE).
Bei den Akten mit insgesamt 175 Verzeichnungseinheiten überwiegen insbesondere die Themen Grundherrschaft - ebenfalls mit einem Schwerpunkt auf den Verhältnissen der Hofmark Griesstätt - und geistliches Leben sowie die Lehenverwaltung, die vor allem die Salzburger Lehen in Schnaitsee betrifft. Im Einzelnen sind hier die Rubriken Geschichte, Rechte und Privilegien (12 VZE), Geistliches Leben (28 VZE), Grundherrschaft und Abgabenverwaltung (89 VZE), Lehenverwaltung (31 VZE), Gerichtsherrschaft (2 VZE), Finanzverwaltung (4 VZE), Expositur Griesstätt (6 VZE), Schulwesen (2 VZE) und Klosteradministration nach 1803 (1 VZE) zu nennen.
Folgende Bestände liegen dem neuformierten Bestand zugrunde: Aus der Provenienzanalyse des Bestands KL Faszikel (13/1-7, 13-16, 18-23, 23/2, 949-954, 1064-1066, 1097-1099) ergaben sich 204 VZE. Hinzu kommen vor allem Amtsbücher aus dem Bestand KL Altenhohenau (46 Einheiten), dem Bestand Briefprotokolle Wasserburg Nr. 601-682 (94 VZE) und Briefprotokolle Fasz. Nr. 38a (2 Einheiten). Zwei Amtsbücher aus den Archivalien Staatsverwaltung 1947 und KL Ilmmünster 239 wurden dem Bestand ebenfalls einverleibt. Ebenfalls befand sich in GL Faszikel 1765, 51k ein Akt.
V. Ergänzende Bestände
Zu den wichtigsten ergänzenden Überlieferungen zählen die bereits erschlossenen Urkunden des Klosters Altenhohenau.
Im Bestand Plansammlung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs finden sich Karten und Lagepläne zum Kloster Altenhohenau; nähere Informationen und die entsprechenden Signaturen bei Stauffert: Das Kloster Altenhohenau zwischen Säkularisierung und Wiederbesiedelung, v.a. S. 179, 242-243.
Im Bestand Kurbayern Landesdirektion von Bayern in Klostersachen finden sich unter 3. Spezialakten zu einzelnen Klöstern in Altbayern (Provinzen Bayern, Neuburg und Oberpfalz), 3.3 Altenhohenau (Dominikanerinnen) ebenfalls Unterlagen.
Daneben weisen die Bestände Kurbayern Geistlicher Rat, Kurbayern HK Archivalien, Kurbayern Geheimer Rat Archivalien, Kurbayern Äußeres Archiv und Kurbayern Obere Landesregierung Unterlagen mit Bezug zum Kloster Altenhohenau auf.
VI. Hilfsmittel und Literatur
Hilfsmittel:
Alois Mitterwieser: Regesten des Frauenklosters Altenhohenau am Inn, in: Oberbayerisches Archiv Bd. 54 (1909), S. 399-446, Bd. 55 (1910), S. 333-371, Bd. 58 (1914), S. 270-328 und Bd. 59 (1915), S. 383-472.
Anja Freckmann/Juliane Trede: Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Wiesbaden 2016 (zu den Handschriften des Kloster Altenhohenau S. 3-299).
Literatur:
Karl Besler: Columba Weigl von Altenhohenau, 2. Aufl., [ohne Ort] 1991.
Tertulina Burkard: Die Landgerichte Wasserburg und Kling (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern 15), München 1965.
Gemeinde Griesstätt [Hg.]: Griesstätter Heimatbuch. Geschichte, Geschichten, Ortschaften, ihre Häuser und Bilder, Horn am Neckar 1996.
Michael Hartig: Das Dominikanerinnenkloster Altenhohenau, in: Ders.: Die oberbayerischen Stifte. Die großen Heimstätten deutscher Kirchenkunst. Bd. II: die Prämonstratenserstifte, die Klöster Altomünster und Altenhohenau, die Collegiatstifte, der Deutsch- und der Malteserorden, die nachmittelalterlichen begüterten Orden und Stifte, München 1935, S. 37 – 40.
Melanie Hömberg: Wirtschafts(Buch)führung im Kontext: der Umgang mit Schriftlichkeit in reformierten Frauenklöstern in Süddeutschland. Dissertation, LMU München, edoc.ub.uni-muenchen.de/19134/1/Hoemberg_Melanie.pdf (2013), aufgerufen am 31.08.2023.
Alfred Kaiser: Altenhohenau am Inn (Christliche Kunst in Bayern, Heft 1), Salzburg 1996.
Ders.: Sub Tuum Praesidium. Ein Beitrag zur Ikonografie der Dominikanerinnen-Klosterkirche St. Peter und Paul in Altenhohenau, in: Heimat am Inn 14/15 (1996), S. 149-194.
Gerhard Leidel: Kloster Attel und der Inn, in: Heimat am Inn 26/27 (2006/2007), S. 269-326.
Alois Mitterwieser: Aus den alten Pfleggerichten Wasserburg und Kling, Wasserburg am Inn 1927 (dort besonders S. 44-64).
Ders.: Die Klosterbrauerei Altenhohenau am Inn [Manuskript], Bayerisches Hauptstaatsarchiv H5736
Ders.: Die Klosterkirche Altenhohenau (= Die Kirchen in der Gegend um Rosenheim Heft 11), Rosenheim 1914.
Ders.: Das Dominikanerinnenkloster Altenhohenau am Inn (1235 bis heute), Augsburg 1926. HSA/8 F 1 da /B II D /1
Ders.: Dreimalige Flucht der Klosterfrauen von Altenhohenau, in: Ders.: Drangsale des 30jähr. Krieges im Chiemgau, Traunitz bei Landshut 1918, S. 1 – 9.
Ders.: Herzogin Margaret, Äbtissin von Neuburg/Donau. Die letzte der Landshuter Wittelsbacher, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, NF 3 (1913), S. 294-314.
Laura Scherr: Nichts Genaues weiß man nicht? Die Geschichte der Abtei Attel am Inn im Überblick, in: Heimat am Inn 26/27 (2006/2007), S. 43-84.
Thomas K. Stauffert: Altenhohenau. Dominikanerinnen am Inn, o.D., www.hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte, aufgerufen am 18.12.2019.
Thomas K. Stauffert: Das Kloster Altenhohenau zwischen Säkularisierung und Wiederbesiedelung, in: Heimat am Inn 18/19 (2000), S. 175-244.
Erich Wagner: Die Geschichte des Dominikanerinnenklosters Altenhohenau während des Mittelalters, Magisterarbeit an der Ludwig-Maximilian-Universität München [Manuskript], München 1999.
(1) Vgl. Kloster Altenhohenau Urkunden Nr. 192. Bestätigung der Gerichtsrechte durch Herzog Ludwig.
(2) Vgl. Kloster Altenhohenau Urkunden Nr. 3.
(3) Vgl. Kloster Altenhohenau Urkunden Nr. 5.
(4) Bis zur Durchsetzung des herzoglichen Salzmonopols besaß das Kloster eine Salzpfanne in Reichenhall und weitere kleinere Besitzungen, vgl. Mitterwieser, S. 7.
(5) Vgl. Kloster Altenhohenau Urkunden Nr. 79.
(6) Vgl. HAvB, Landgerichte Wasserburg und Kling, S. 294.
(7) Vgl. HAvB, Landgerichte Wasserburg und Kling, S. 157.
(8) Offensichtlich befand sich der Hofmarkssitz ursprünglich in Warnbach und wurde später in das nahe Griesstätt verlegt. Aus den Archivalien geht hervor, dass es jedoch Mitte des 18. Jahrhunderts womöglich doch eine Trennung in die einzelnen Bestandteile Griesstätt und Warnbach gab, was jedoch noch der genaueren Überprüfung bedarf, vgl. Kloster Altenhohenau Amtsbücher und Akten 28 u. 29. Sowohl bei Mitterwieser, S.21, als auch im HAvB, Landgerichte Wasserburg und Kling, S.294, wird eine Identität der Hofmark Griesstätt angenommen.
(9) Vgl. Kloster Altenhohenau Amtsbücher und Akten 22.
(10) Vgl. Kloster Altenhohenau Amtsbücher und Akten 295.
(11) Vgl. Kloster Altenhohenau Amtsbücher und Akten 20.
(12) Neue Signaturen: Kloster Altenhohenau Amtsbücher und Akten 6, 11, 12, 127, 26, 224, 21, 214, 2, 1, 173, 193.