Franz Sperr (1878 – 1945) ist heute vor allem aufgrund seiner militärpolitischen Tätigkeiten sowie seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus bekannt. Seit 1918 war er Stellvertretender Bayerischer Militärbevollmächtigter und seit 1933 (letzter) Bayerischer Gesandter in Berlin. Mit der Schließung der Gesandtschaft 1934 legte er sein Amt nieder, verließ auf eigenen Wunsch den Staatsdienst und wurde Unternehmer. In München versammelte er einen kleinen Kreis von Oppositionellen um sich (Sperr-Kreis) und unterhielt Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen, wie dem Kreisauer Kreis und Claus Schenk von Stauffenberg. Wegen Mitwisserschaft um das Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Sperr verhaftet und am 23. Januar 1945 in Berlin hingerichtet.
Die Zeichnungen zeigen eine andere, eher unbekannte Seite Sperrs. Von 1906 bis 1909 absolvierte er mit weiteren 19 Offizieren einen Lehrgang an der Kriegsakademie. Am Ende der Ausbildung, die die Voraussetzung für den Generalstabsdienst darstellte, verfassten die Teilnehmer eine Abschlusszeitung. Die Texte über die Kurskollegen und gemeinsame Erlebnisse stammen von Rudolf Giehrl, sämtliche Zeichnungen, teilweise signiert mit „Sp“, fertigte Franz Sperr. Sehr treffend und gleichzeitig witzig illustrierte er die Wortbeiträge und präsentierte sich als begabter Zeichner.
Akt, Papier, rund 30 Seiten, 24 cm (h) x 25 cm (b) [geschlossen].
Signatur: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Handschriften 3157.
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Eingestellt am: 28.01.2020