Allgemeine innere Verwaltung
Die Mittelstufe der inneren Verwaltung repräsentieren umfangreiche Aktenabgaben der Regierung von Unterfranken (ca. 26.300 AE, 700 lfm), deren erste 1943/45 noch kurz vor dem fast totalen Verlust des Registraturguts dieser Behörde am 16. März 1945 erfolgt war. Diese Abgabe enthält das Schriftgut der Vorgängerbehörden vor 1837 (1803-1805 kurbayerische, 1806-1814 großherzoglich würzburgische, 1814-1817 kgl. bayerische Landesdirektion Würzburg, 1817-1837 Regierung des Untermainkreises), dann der Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Von ca. 1918 bis 1945 fehlen die Akten der Regierung, da diese dem Bombenangriff auf Würzburg im März 1945 zum Opfer fielen. Aus der Zeit nach 1945 liegen umfangreiche Abgaben vor. Teilfonds der Regierungsabgaben bilden die persönliche Registratur der Regierungspräsidenten von 1812 bis 1895 (Präsidialakten, 523 AE, 12,3 lfm), die aus dem Mischbestand der Würzburger Urkunden entfernten Urkunden der Regierung von Unterfranken (4787 AE, 19,32 lfm, 1838-1929), eine Statistische Sammlung über den Regierungsbezirk (708 AE, 38,3 lfm, 1807-1844), Akten der Ortsplanungstelle (1939 AE, 20,6 lfm, 1940-1975), Einbürgerungen der 50er bis 80er Jahre des 20. Jh. (2124 AE, 11 lfm) und Handakten eines leitenden Regierungsbeamten (Handregistratur Dr. Otto, 71 AE, 3,5 lfm, 1966-1991). Die Halbmonats- bzw. Monatsberichte der Regierung von Unterfranken für die Jahre 1919-1945 liegen auf Mikrofiche vor (47 Fiches; die Originale im Bayer. Hauptstaatsarchiv).
Für die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg stehen neben der nur zögernd einsetzenden Schriftgutüberlieferung der Regierung Microfiches von Unterlagen der auf Landkreisebene eingesetzten US-Militärdienststellen in Unterfranken bis 1950 zur Verfügung. Nach Kriegsende von der Besatzungsmacht gesammeltes Material staatlicher und nichtstaatlicher Stellen wird noch unter dem Namen des ehemaligen Document Center (290 AE, 2,2 lfm, ca. 1920-1951) und Sammlung Schumacher (196 AE, 2 lfm, 1926-1946) verwahrt.
Vom Verwaltungsgericht Würzburg wurden bisher 1641 Prozessakten (1947-1990) übernommen.
Der trotz massiver Kriegsverluste (Totalverlust der 1945 bereits archivierten Bestände in der Residenz; Verluste in Landratsämtern, z. B. Totalverlust der Registraturen in den Landratsämtern Würzburg und Schweinfurt) noch immer ansehnliche Schriftgutniederschlag der unteren Verwaltungsstufe beginnt mit den "Administrativakten" der Landgerichte (älterer Ordnung) von 1804 bis zur Trennung von Justiz und Verwaltung 1862 (Bestand im Aufbau begriffen), setzt sich fort mit den Beständen der Bezirks- (ab 1862), dann Landratsämter (ab 1939) bis zur Gebietsreform von 1972 und umfasst heute bereits Abgaben der aus der Gebietsreform hervorgegangenen neun neuen Landratsämter der Gegenwart (Bezirks- und Landratsämter: 140.178 AE, 1263,5 lfm). Der gleichen Ebene der Bezirks-/Landratsämter entstammen der Selekt der Pfarrmatrikelzweitschriften für den Zeitraum 1804-1876 (ca. 2000 Bde., 69 lfm), die Ansässigmachungs- und Verehelichungsakten des 19. Jh., die aber nicht für alle Landgerichte bzw. Bezirksämter überliefert sind (200,8 lfm), und die unvermindert anwachsenden Bestände der Baugenehmigungsakten (Baupläne), die in der Regel erst nach 1900 einsetzen (705.768 AE, 2342,1 lfm). Erste Abgaben von Zweitschriften der Personenstandsregister sind durch das Landratsamt Bad Kissingen und Haßberge erfolgt (insgesamt 1420 AE, 40,6 lfm). Jüdische Standesregister von 1811 bis 1876 (Geburts-, Trauungs- und Sterbematrikel, vereinzelt "Familienbücher" jüdischer Kultusgemeinden) sind als Kopien von Aufnahmen des Reichssippenamtes aus den Jahren 1944/1945 vorhanden (176 Bde., 3,6 lfm, die Originale sind seit 1945 verschollen).
Von den nach Kriegsende bei den Landratsämtern tätigen Ausgleichsämtern (1949 Ämter für Soforthilfe) haben die Ämter Gemünden a. Main, Karlstadt, Kitzingen, Lohr a. Main, Ochsenfurt, Würzburg-Stadt und Würzburg-Land Antragsakten in großer Zahl abgegeben (303 AE, 10 lfm). Diese wurden in die Bestände der jeweiligen Landratsämter zurückgeführt bzw. im Falle des Ausgleichsamtes Würzburg-Stadt an das Stadtarchiv Würzburg abgegeben. Durchschriften von Feststellungsbescheiden sind über das Statistische Bundesamt, Zweigstelle Berlin, an das Staatsarchiv gelangt (258 AE, 4,8 lfm). Die Feststellungsakten der Ausgleichsämter werden auf Grund besonderer gesetzlicher Regelung von der Außenstelle Bayreuth des Bundesarchivs archiviert.