Arbeits- und Sozialgerichte, Versorgungsämter, Gewerbeaufsicht
Die Arbeitsgerichte entstanden 1927/29 aus den kommunal organisierten Gewerbegerichten und waren anfangs meist bei den Amtsgerichten angesiedelt. Mit der Schaffung einer eigenen, von der ordentlichen Gerichtsbarkeit unabhängigen Arbeitsgerichtsbarkeit 1946/47 wurden sie selbstständige Einrichtungen. Aus der Frühzeit der Arbeitsgerichtsbarkeit ist v.a. ein etwas umfangreicherer Bestand des Arbeitsgerichts Memmingen (ca. 400 AE, 1,4 lfm, 1927-1943) zu nennen. Aus jüngerer Zeit stammen Abgaben der Arbeitsgerichte Augsburg (ca. 1750 AE [unbearbeitet], 25 lfm, 1980-1992) und Kempten (636 AE, 2,5 lfm, 1987-1990).
Zur Entscheidung von Streitigkeiten über Angelegenheiten der Sozialversicherung, der Arbeitslosenversicherung und der Kriegsopferversorgung bestanden in Bayern seit 1913 die Oberversicherungsämter. An ihre Stelle traten 1954 die Sozialgerichte (jeweils eines für einen Regierungsbezirk). Die Tätigkeit der für Schwaben zuständigen Stellen, des Oberversicherungsamtes Augsburg bzw. des Sozialgerichts Augsburg, kann mit zahlreichen Spruchakten breit dokumentiert werden (ca. 30.000 AE, 124 lfm, ca. 1900-1960), wobei erst ein geringer Teil der Unterlagen erschlossen ist.
Verhältnismäßig gut belegt ist ferner die medizinische Kriegsopferversorgung (vor allem des Ersten Weltkrieges) über die Akten des Versorgungsamtes Augsburg (ca. 1700 AE, 28,8 lfm), sowie des Militärversorgungsgerichts (ab 1925: Versorgungsgerichts) Augsburg, das bei zweifelhaften Entscheidungen der Versorgungsämter angerufen werden konnte (ca. 16.000 AE, 38,2 lfm).
Die Akten der Gewerbeaufsicht in den Beständen der Regierung von Schwaben sind durch Kriegseinwirkung großenteils vernichtet worden. Die jetzt archivierten Bestände des Gewerbeaufsichtsamtes Augsburg umfassen v.a. sogenannte Firmenakten ab 1945 (ca. 500 AE, 14,6 lfm).
Von den nach Ende des Zweiten Weltkriegs eingerichteten Flüchtlingsbehörden, die angesichts des Zustroms zahlreicher Flüchtlinge, v.a. aus den deutschen Ostgebieten, deren Unterbringung, Verpflegung und Versorgung zu steuern hatten, verdient besondere Erwähnung der Bestand Regierungsflüchtlingsamt Schwaben mit einer umfangreichen Namenkartei der schwäbischen Flüchtlinge, zahlreichen Transportlisten aus dem Sudetenland etc. (853 AE, ca. 28 lfm, 1946-1961). Die Überlieferung einzelner Flüchtlingsämter und –lager ist sehr ungleichmäßig (insgesamt: 1163 AE, 23,7 lfm, 1945-1976). Etwas umfangreicher sind die Flüchtlingsämter Dillingen und Günzburg vertreten. Als Musterüberlieferung wurden vom Ausgleichsamt Kaufbeuren 42 vertriebenenrechtliche Statusakten übernommen (2,2 lfm, 1952-1997).