Regierung
Archiv: Das Urkundenarchiv (2854 Urk., ab 1147, im Bestand Oberpfalz Urkunden, Repertorium von 1670/75 von Michael Münchmeyer mit Einteilung der Urkunden in Carliere, adaptiert in der Abschrift von Franz Leopold Schiestl), die Plansammlung (242 handgezeichnete Karten im Selekt Plansammlung, siehe unten S. 38 f.) und die aufgrund der Kanzleiordnung von 1516 angelegte Sammlung der so genannten Oberpfälzer Registraturbücher (94 Bde., 9,4 lfm) wurden schon im 16. Jahrhundert gebildet und in den beiden folgenden Jahrhunderten fortgeführt. Mit der Fertigstellung des Gebäudes der Amberger Regierungskanzlei 1547 wurden auch die bis dahin in Neumarkt verbliebenen Urkunden, Bände und Akten des von 1410 bis 1499 bestandenen Teilherzogtums Pfalz-Neumarkt nach Amberg verbracht und mit dem Urkundenarchiv bzw. den Aktenregistraturen vereinigt. Für die wenigen verstreuten Stücke, die keinen Platz in den Registraturen der Amberger Regierung gefunden hatten, wurde in jüngerer Zeit der Bestand Pfalz-Neumarkt-Neunburg gebildet (10 AE), darunter das Register des Hofgerichts Neumarkt mit Abschriften von Urteilsbriefen von 1448 bis 1449. Das bis in das 15. Jahrhundert zurückreichende reponierte Aktenschriftgut der Amberger Regierung wurde in den Jahren 1670/72 von Michael Münchmeyer erstmals repertorisiert, wobei ca. 36.500 Akten erfasst und in Schubladen eingeteilt wurden. Die Akten wuchsen bis 1800 auf ca. 41.300 an. Im 19. Jahrhundert angereihtes provenienzfremdes Schriftgut wird derzeit bereinigt. An der damals festgeschriebenen Ordnung der Akten wurde im Wesentlichen bis heute festgehalten. Erkennbar ist eine Dreiteilung der Akten der Regierung Amberg in solche über Beziehungen zu den Nachbarterritorien (Teilfonds, Schubladen 1–397: Beziehungen zu Böhmen, Störnstein, Breitenegg, Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Parkstein-Weiden, Landgrafschaft Leuchtenberg, Brandenburg-Bayreuth, Brandenburg-Ansbach, Hochstift Bamberg, Hochstift Regensburg, Regensburger Kollegiatstifte Zur Alten Kapelle und St. Johann, Regensburger Klöster und Stifte, Reichsstadt Regensburg, Deutscher Orden, Hochstift Eichstätt, Herrschaft Wolfstein, Reichsstadt Nürnberg, Ganerbenschaft Rothenberg [z. T. noch im Mischbestand Ganerbenschaft Rothenberg, siehe unten] und Herrschaft Pleystein; zusammen ca. 16.600 Akten, 245 lfm), in sachthematisch gegliederte Akten (Teilfonds, Schubladen 398–729: Generalgrenzakten, Geleitsakten, Forst- und Jagdakten, Oberpf. Religions- und Reformationsakten [darunter 34 Bände Protokolle des Amberger Kirchenrats, 1567–1617], Huldigungen, Musterungen, Steuerakten, Nachsteuerakten, Ungeldakten, Bierbräuakten, Aufschlagsakten, Zoll- und Mautakten, Kameralakten, Reutzehntakten, Fiskalatsakten, Kommissariatsakten, Bauakten, Generalakten, Reichsvikariatssachen, Reichssachen, Pfalzgrafenakten, Haus- und Fürstensachen, Münzakten, Reichskammergerichtssachen, Landsassen, Land- und Ritterschaftssachen, Landrechtspolizei, Wollhandel, Hammer- und Bergwerksakten, Geistliche Sachen; zusammen 24.342 Akten, 283 lfm) und in die so genannten Ämterakten (Teilfonds, Schubladen 730–816; ca. 36.690 Akten und Bde., 459 lfm). Letzteren wurden im 19. Jahrhundert nach Gesichtspunkten der Ortspertinenz auch Akten und Rechnungen der Rentkammer, des Rentzahlamts, des Oberstforstmeisteramts, der Landesdirektion und anderer Mittel- und Unterbehörden des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts angegliedert, so dass der Bestand heute ein Mischbestand ist, der einer Bereinigung bzw. Neuformierung bedarf (die Rechnungsserien sind z.T. bereits herausgelöst und den Rechnungsserien der Amberger Rentkammer angefügt, siehe unten).
Zum Amberger Regierungsarchiv kam auch das Archiv der Ganerben auf dem Rothenberg, als diese ihren Hälfteanteil an der Feste 1698 an den bayerischen Kurfürsten verkauften. Die Akten und Bände (ab 15. Jh.) bilden zusammen mit Akten der Amberger Regierung (Regierung Amberg-Beziehungen zur Ganerbenschaft Rothenberg, vgl. oben) und des Pflegamts Schnaittach zurzeit noch den Mischbestand Ganerbenschaft Rothenberg (rund 2370 AE, 38 lfm, zuzüglich 227 Urk. ab 1478). Überwiegend aus Behördenabgaben gebildet wurde der provenienzreine Bestand Landrichteramt Schnaittach (derzeit 292 Akten und Bde., 8 lfm, 17./18. Jh., darunter eine geschlossene Serie von Briefprotokollen 1668–1809).
Registraturen der Regierung: In kurbayerischer Zeit entstanden sind die Bestände Oberpfälzer Administrativakten, Subdelegierte Registratur, Zeugenverhöre, Vollmachten und Instrumente, Lehensachen und Dreißigjähriger Krieg (Teilfonds, Schubladen 818–1030; 16.162 Akten, 176 lfm, 17./18. Jh.). Der Bestand Oberpfälzer Administrativakten (9250 AE, 138 lfm) beinhaltet zurzeit noch Akten der Amberger Rentkammer und anderer Behörden. Als weitere Registraturen der Amberger Regierung entstanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Oberpfälzer Handwerksordnungen und Oberpfälzer Handwerksakten (313 bzw. 1.056 Akten, zusammen 12 lfm) sowie die Oberpfälzer Testamente und Verlassenschaften (291 Akten, 4 lfm). Die Akten der Amberger Regierung als oberer Gerichtsinstanz sind, soweit nicht im Jahre 1870 einer Aussonderungsaktion im Amberger Appellationsgericht zum Opfer gefallen, im neu formierten Bestand Regierung Amberg, Gerichtsakten (917 Akten, 19,6 lfm, 1500-1801) enthalten. Erst im Staatsarchiv Amberg gebildet wurde der Bestand der Amberger Regierungsprotokolle (Sitzungen der Kollegien der Amberger Regierungsräte, 262 Bde., 10 lfm, 1547–1799). Akten der Regierung, die keiner bestimmten Provenienzstelle zugewiesen werden können, finden Aufnahme im Bestand Regierung Amberg (zurzeit 2796 Akten, 41,8 lfm, 15.–18. Jh.).
Über eine eigene Registratur verfügte das vom Amberger Regierungskanzler verwaltete Amberger Lehenpropstamt: 4700 Urk. (15.–18. Jh.) im Bestand Oberpfälzer Lehenurkunden (1967 vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv abgegeben) und 1284 Akten (12,6 lfm) im Bestand Lehenhof Amberg (Bde. in den Selekten Oberster Lehenhof und Lehenbücher, siehe unten). Das Schriftgut des Archivs der Regierung ist im Bestand Regierungsarchiv zusammengefasst (zurzeit 154 AE, 2,4 lfm, Mitte 15. Jh. – 1812).
Der Gesamtumfang aller Teilbestände der Amberger Regierung (Archiv und Registraturen) umfasst zurzeit ca. 100.000 AE (ca. 1300 lfm).