Klöster und Klosterrichterämter
Für die Klöster liegen umfangreiche Bestände der so genannten Prälatenklöster des Fürstentums der Oberen Pfalz vor, weil diese sämtlich mit größeren Grundherrschaften ausgestattet waren. Das Archivgut der Bettelordensklöster, vor allem der Franziskaner und Kapuziner, ist hingegen dürftig. Die Bestände der kuroberpfälzischen Prälatenklöster, die im 16. Jahrhundert erstmals säkularisiert und nach 1669 wiederbegründet wurden, schließen in der Regel das Schriftgut der kurfürstlichen Klosterrichterämter ein, die den Güterbesitz in der Zeit von der ersten Aufhebung bis zur Wiederbegründung im Auftrag des Landesherrn verwaltet hatten. Nur für die Klosterrichterämter der nicht mehr errichteten Klöster wurden selbständige Fonds unter dieser Bezeichnung gebildet: Gnadenberg (100 Akten und Bde.,2 lfm, 1565–1803), Kastl (171 Akten und Bde., 4,6 lfm, 1565–1814) und Seligenporten (1432 Akten und Bde., 27 lfm, 1538–1804). Die Urkunden der kuroberpfälzischen Klöster, die 1995 im Rahmen der gesamtbayerischen Beständebereinigung vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv an das Staatsarchiv abgegeben wurden, zählen zu den wertvollsten Archivalien des Staatsarchivs (7199 Urk. ab 1043). Folgende Fonds werden verwahrt: Ensdorf (768 Urk. ab 1115; 444 Akten und Bde., 6,6 lfm; 718 Rechnungen, 8,6 lfm), Gnadenberg (467 Urk. ab 1344; 15 Akten und Bde., 0,2 lfm), Kastl (820 Urk. ab 1043; 43 Akten und Bde., 1,6 lfm), Michelfeld (704 Urk. ab 1119; 292 Akten und Bde., 5,2 lfm), Reichenbach (45 Urk. ab 1390; 89 Akten und Bde., 1,6 lfm, sowie 4 Amtsbücher 1398–1558 als Depot der Krankenanstalt der Barmherzigen Brüder Reichenbach), Reichenbach-Propstei Illschwang (59 Akten und Bde., 0,6 lfm), Schönthal (585 Urk. ab 1253; 151 Akten und Bde., 2,2 lfm), Seligenporten (703 Urk. ab 1249), Speinshart (825 Urk. ab 1163; 425 Akten und Bde., 5,8 lfm; 574 Rechnungen, 8,4 lfm), Walderbach (88 Urk. ab 1224; 40 Akten und Bde., 0,4 lfm), Waldsassen (1607 Urk. ab 1132; 255 Briefe und Abschriften; 779 Akten und Bde., 13,8 lfm. Hinzukommen kleine Splitterbestände mit meist grundherrschaftlichem Schriftgut für die im Stiftland gelegenen Richterämter Falkenberg-Beidl, Hardeck, Konnersreuth, Mähring, Mitterteich, Neuhaus, Poppenreuth, Tirschenreuth, Waldershof und Wiesau, die Kastenämter Velburg und Weiden und das Forstmeisteramt Wondreb), Weißenohe (142 Urk. ab 1109; 381 Akten und Bde., 5,6 lfm).
Fast ungeschmälert blieb das Archiv des im 17. Jahrhundert begründeten Salesianerinnenklosters Amberg (60 Urk. ab 1542;, 899 Akten und Bde., 35 lfm) erhalten, nur bruchstückhaft hingegen das des 1628 errichteten und 1773 aufgehobenen Jesuitenkollegs Amberg (162 Akten, 2,2 lfm; von letzterem Archivalien auch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv). Ansehnlichere Schriftgutteile des von den Jesuiten geleiteten Gymnasiums sind im Bestand des Humanistischen Gymnasiums Amberg überliefert (siehe unten). Für die mit den Besitzungen des Jesuitenkollegs Amberg ausgestattete kurzlebige Malteserordens-Kommende Amberg liegt nur ein schmaler Bestand von derzeit 21 AE (1783–1815) vor. Vom im 15. Jahrhundert gegründeten Franziskanerkloster Amberg sind lediglich Bruchstücke überliefert (1 AE), seine Urkunden wurden wie die aller Klöster der Bayerischen Franziskanerprovinz seit 1670 im Provinzarchiv in München zentralisiert (heute Bestand „Bayerische Franziskanerprovinz“ im Bayerischen Hauptstaatsarchiv). Für das von Neunburg v.W. nach Amberg versetzte Paulanerkloster Amberg (einschließlich der Propstei Cham) sind 18 Urkunden ab 1584 und 88 Akten (1517-1803) vorhanden.
Die Lehenbücher der Klöster finden sich zum Teil im Selektbestand Oberster Lehenhof (Nr. 727–784, zum Obersten Lehenhof siehe auch unten). Die Briefprotokolle der klösterlichen Grundherrschaften sind mit Ausnahme der des Klosters Weißenohe Teil des Selekts Briefprotokolle (siehe unten).