Archivgut des Freistaates Bayern zur „Wiedergutmachung“ nationalsozialistischen Unrechts

Präsentation zum 7. internationalen Tag der Provenienzforschung am
9. April 2025

„Wiedergutmachungsakten“ sind aufgrund der ausführlichen biografischen Angaben und den beigefügten Beweismitteln wichtige Quellen für die historische Forschung. Zum 7. Tag der Provenienzforschung am 9. April 2025 zeigen die Staatlichen Archive Bayerns mit einer kleinen Vitrinenpräsentation im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, welche Einblicke in Verfolgungsschicksale auf Basis dieser Aktengruppe möglich sind. Der Tag der Provenienzforschung vermittelt die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz dieses Forschungsbereichs und findet jedes Jahr am zweiten Mittwoch im April statt.

Am Beispiel des Verfolgungsschicksals der Jüdin Hedwig Bobelle während der NS-Zeit wird aufgezeigt, welche Auswertungsmöglichkeiten etwa die Entschädigungsakten bieten.

Der Entschädigungsakt enthält Anträge, die Hedwig Bobelle ab 1954 beim Bayerischen Landesentschädigungsamt einreichte. Diese Anträge wegen Schaden an Freiheit, Eigentum und Vermögen sowie im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen illustrieren unter anderem den Umgang der Wiedergutmachungsbehörden mit den ehemals Verfolgten. Vielfach wurden detaillierte Nachweise verlangt, die kaum zu erbringen waren, da auf der Flucht, bei Inhaftierung und anderen kriegsbedingten Schicksalen fast alles zurückgelassen werden musste. Darüber hinaus wird deutlich, dass nicht nur Kulturgüter wie Gemälde, Musikinstrumente oder wertvolle Bücher geraubt wurden. Auch Alltagsgegenstände, von persönlichen Erinnerungsstücken bis hin zu Einrichtungsgegenständen, wurden NS-verfolgungsbedingt entzogen.

Akten wie die von Hedwig Bobelle sollen zukünftig unter Beachtung der Rechtsgrundlagen online verfügbar gemacht werden. Zu diesem Zweck wird zwischen 2023 und 2030 ein Teil der archivischen Überlieferung zur „Wiedergutmachung“ von NS-Unrecht der Staatlichen Archive Bayerns digitalisiert und tiefenerschlossen. Online bereitgestellt werden Erschließungsdaten und Digitalisate über die Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns und das Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ im „Archivportal-D“. Initiiert wurde das Digitalisierungsprojekt vom Bundesfinanzministerium, das seit den frühen 1950er Jahren für die „Wiedergutmachung“ nationalsozialistischen Unrechts als oberste Fachbehörde zuständig ist. Mit dem Themenportal wird eine der Folgeaufgaben der „Wiedergutmachung“ umgesetzt.

 

Die Präsentation ist vom 2. bis 30. April 2025 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Schönfeldstr. 5, 80539 München, zu sehen.

Der Eintritt ist frei.

 

Öffnungszeiten:

Montag bis Donnerstag 8.30−18.00 Uhr

Freitag 8.30−13.30 Uhr

geschlossen: Karfreitag und Ostermontag, 18. und 21. April 2025

 

Links:

 

Plakat: Nicole Edwards, GDA.

Eingestellt am 08.04.2025