Finanzverwaltung
Der politisch bedingte Einschnitt in der bayerischen Finanzverwaltung nach dem Ersten Weltkrieg spiegelt sich in der Struktur der Bestände wider. Die Zeit vor 1919 repräsentieren auf Regierungsebene ab 1817 Bestände der Regierung von Unterfranken, Kammer der Finanzen (besonders Nachweise über staatliche Rechte, insgesamt 4260 AE , 22,8 lfm; nur wenige Sachakten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges) und der Kreiskasse von Unterfranken (755 Akten und Bde., 19,2 lfm, 1805-1923), auf unterer Ebene bescheidene Aktenbestände von 19 der 34 vormaligen bayerischen Rentämter in Unterfranken (3243 AE, 48,96 lfm, 1802-1919). Mit 654 Akten und Rechnungen (13,4 lfm, 1815-1846) ist die Staatsschuldentilgungskasse des Untermainkreises (mit Vorakten des 18. Jh.) vertreten.
Die Zeitspanne seit dem Übergang der Finanzhoheit auf das Reich im Jahre 1919 dokumentieren auf mittlerer Ebene Akten des Oberfinanzpräsidiums Würzburg (53 AE, 1 lfm), der 1963 aus der 1956 eingerichteten Finanzmittelstelle hervorgegangenen Bezirksfinanzdirektion Würzburg (481 AE, 3,6 lfm) und der Staatsoberkasse Würzburg (64 AE, 3,2 lfm), auf unterer Ebene eher kleine Bestände fast aller 28 Finanzämter, die nach 1919 zeitweilig in Unterfranken bestanden bzw. bis heute noch bestehen (10.067 AE, 133,73 lfm). Aufschlussreich für das Schicksal von 1945/46 unter Treuhänderschaft gestelltem Immobiliarvermögen in Unterfranken sind die Vermögenskontrollakten der unterfränkischen Außenstellen des ehemaligen Bayerischen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung, die 1983 über das Finanzamt Würzburg ausgesondert wurden (Bestand Finanzamt Würzburg, Vermögenskontrollakten, 3535 AE, 37 lfm) (Steuerakten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Beständen der Finanzämter).Von unschätzbarem Wert für die Besitzgeschichte ist der ca. 19.000 Bde. (1324 lfm) umfassende Selekt unterfränkischer Steuerkataster des 19. und frühen 20. Jh.. Aus dem Vermessungsbereich liegen Filme der (im Original bei den Vermessungsämtern verwahrten) Liquidationspläne, ein Selekt der unterfränkischen Extraditionspläne mit Nachdrucken alter Stadtpläne ab 1825 sowie Flurkarten einzelner Vermessungsämter ab 1945 vor (zusammen 8957 AE). Unterlagen der staatlichen Bäderverwaltung (früher Badekommissariate) seit dem frühen 19. Jh. finden sich in den Beständen Staatliche Kurverwaltung Bad Brückenau (756 AE, 12,6 lfm), Badekommissariat (955 AE, 18,6 lfm) und Staatliche Kurverwaltung Bad Kissingen (einschließlich Bad Bocklet) (63 AE, 2,6 lfm). Einige wenige Akten dokumentieren die Tätigkeit des Staatslaboratoriums für Heilquellenforschung in Bad Kissingen.