"The German Wiedergutmachung"

Dreiteiliger Podcast des Bundesarchivs über Entschädigung, geraubtes Eigentum und Millionen von Akten.

Wie hat die Bundesrepublik Deutschland die Opfer der beispiellosen NS-Verbrechen entschädigt? Wie wurde geraubtes Eigentum zurückgegeben? Und lassen sich begangene Verbrechen überhaupt „wieder gut machen“? Um diese und weitere Fragen geht es im neuen, dreiteiligen Podcast „The German Wiedergutmachung“, der jetzt online verfügbar ist. In drei Folgen stehen zentrale Aspekte der Wiedergutmachung wie Restitution und Entschädigung NS-Verfolgter sowie der Umgang mit den sogenannten „Vergessenen Opfer“ am Beispiel der Sinti und Roma im Mittelpunkt. Fachleute aus Wissenschaft und Gesellschaft beleuchten zusammen mit Podcast-Gastgeberin Nora Hespers, auch anhand historischer Dokumente aus dem Bundesarchiv, die Hintergründe der Wiedergutmachung. Der Podcast erscheint in einer deutschen und einer englischen Version.

„The German Wiedergutmachung“ entstand im Auftrag des Bundesarchivs für das Online-Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“.

Das vom Bundesministerium der Finanzen initiierte und vom Bundesarchiv konzipierte und gestaltete Themenportal bietet seit 2022 einen zentralen Zugang zu Millionen Akten der deutschen Wiedergutmachungspolitik und wird fortlaufend zu einem umfassenden Recherche- und Informationsort ausgebaut, der neben Archiv-Inhalten auch Hintergrundinformationen, Podcasts und Recherchehilfen bietet. Das Themenportal wird gemeinsam mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg, dem Leibniz-Institut FIZ Karlsruhe und dem Portal Deutsche Digitale Bibliothek umgesetzt.

Der neue Podcast erscheint zum Jahrestag der Ratifizierung des Luxemburger Abkommen zur sogenannten „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ am 18. März 1953. In diesem Abkommen übernahm die Bundesrepublik gegenüber dem Staat Israel die Verantwortung für die im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen, insbesondere an Jüdinnen und Juden.

In der ersten Podcast-Folge „Eine Frage des Eigentums – Zwischen Raub und Recht“ steht die Rückerstattung geraubten Eigentums im Mittelpunkt. Historiker Jürgen Lillteicher (Direktor des AlliiertenMuseums Berlin) spricht über den Beginn der Wiedergutmachung. Jurist Benjamin Lahusen (Universität Frankfurt an der Oder) wirft einen Blick in die damaligen Gerichtssäle, und die Provenienzforscherinnen Susanne Kiel und Kathrin Kleibl (LostLift-Datenbank) berichten über den Umgang mit dem Umzugsgut Verfolgter, das bei Kriegsausbruch in Häfen beschlagnahmt worden war.

Die zweite Folge „Eine Frage des Territoriums – Der Blick nach Westen“ wirft einen Blick auf die Entschädigung von NS-Verfolgten in Westeuropa. Historiker Tim Geiger (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin) berichtet über die außenpolitische Geschichte der Wiedergutmachung, und Nicole Immler (University of Humanistic Studies in Utrecht) erklärt, wie Wiedergutmachung im Ausland wahrgenommen wurde. Außerdem berichtet Britta Weizenegger (Landesamts für Finanzen Rheinland-Pfalz), wie heute ein Amt für Wiedergutmachung arbeitet.

In der dritten Folge „Kampf um Anerkennung“ geht es um die Wiedergutmachung für die in der NS-Zeit verfolgten Sinti und Roma. Sie stehen dabei stellvertretend für die sogenannten „Vergessenen Opfer“ (wie Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“, „Berufsverbrecher“), deren Leid erst Jahrzehnte nach dem Nazi-Terror Anerkennung und Entschädigung erfuhr. „The German Wiedergutmachung“ hat den Vorsitzenden des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, Romani Rose, die Präsidentin des Bundesgerichtshofes, Bettina Limperg, und Markus Metz vom bayerischen Landesverband der Sinti und Roma zu Gast.

 

 

Link zum Podcast

Themenportal "Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts"

 

Eingestellt am 14.03.2025