Die Ausstellung „Mehr als Steine. Synagogen in Unterfranken“ in der Würzburger Residenz befasst sich vor allem mit der Geschichte des Judentums und dem reichen jüdischen Erbe in Unterfranken. Hier hat die Würzburger Gemeinde, in den Quellen seit 1147 fassbar, die längste Tradition. Sie war ein Ort großer jüdischer Gelehrsamkeit mit überregional bedeutenden Rabbinern, einer Talmudhochschule und mindestens zwei Synagogen. Der vor 1803/1806 in zahlreiche Herrschaften zersplitterte spätere Regierungsbezirk Unterfranken war das am dichtesten mit jüdischen Gemeinden besiedelte Gebiet in Bayern. Im Jahr 1930 gab es im heutigen Unterfranken 112 Orte mit Synagogen. Nur wenige Synagogen Unterfrankens sind heute noch im Ortsbild erkennbar. Nach den Zerstörungen der Nationalsozialisten wurden viele Gebäude abgerissen oder zweckentfremdet.
Die hauptsächlich aus den Beständen des Staatsarchivs Würzburg stammenden Exponate werden ergänzt durch Leihgaben und Reproduktionen aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Museum für Franken, den Stadtarchiven Bad Kissingen, Gerolzhofen und Würzburg, dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, dem Landesarchiv Thüringen-Staatsarchiv Meiningen sowie aus Privatbesitz. Der farbig bebilderte Katalog enthält zusätzlich Fotografien aus den Beständen der Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (CAHJP). Die Ausstellung und der begleitende Katalog sind ein Beitrag zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Sie entstanden in Kooperation des Staatsarchivs Würzburg mit dem Team des Synagogen-Gedenkbands Bayern und dem Beauftragten der bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Beide wurden konzipiert und bearbeitet von Cornelia Berger-Dittscheid.
Die Generaldirektorin der Staatlichen Archive Bayerns, Dr. Margit Ksoll-Marcon: „Wo Baudenkmäler fehlen oder nur mehr in Teilen erhalten sind, ist der Rückgriff auf schriftliche und bildliche Quellen in den Archiven zentral. Das Staatsarchiv Würzburg verwahrt einen reichen Quellenschatz an Bauakten, Bauplänen und Fotografien, auf den im Rahmen der langjährigen Forschungsarbeit an den Synagogen-Gedenkbänden intensiv zurückgegriffen wurde.“ Unterlagen der Staatsanwaltschaften Würzburg und Schweinfurt sowie der ↗Geheimen Staatspolizeistelle Würzburg dokumentieren die gezielte Zerstörung von Synagogen und jüdischem Eigentum sowie die Misshandlung und Erniedrigung von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.
Dr. Cornelia Berger-Dittscheid, Kuratorin der Ausstellung: „Viele Schriftstücke wurden für die Synagogen-Gedenkbände erstmals von der Forschung rezipiert. Die Ausstellung stellt die Bauformen von Synagogen in Unterfranken vor und ihre Entwicklung von unscheinbaren Hinterhof-Synagogen zu repräsentativen Bauwerken, deren Türme und Kuppeln die Stadtbilder prägten.“
Die Ausstellung ist ein weiterer Höhepunkt im bayerischen Kalender zum Festjahr 2021. Der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Dr. Ludwig Spaenle: „Mit dem Festjahr richten wir die Aufmerksamkeit auf das jahrhundertelange Zusammenleben von Christen und Juden in Bayern, das häufig genug von Ausgrenzung und Verfolgung, aber auch von langen Phasen friedlichen Zusammenlebens geprägt war.“ Die Ausstellung zeigt dies beispielhaft an der unterfränkischen Geschichte jüdischer Gotteshäuser und schärft damit unsere Aufmerksamkeit für Spuren jüdischen Lebens, aber auch für jüdisches Leben heute in der Mitte unserer Gesellschaft.
Nur wenige Synagogen Unterfrankens sind heute noch im Ortsbild erkennbar. Nach den Zerstörungen der Nationalsozialisten wurden viele Gebäude abgerissen oder zweckentfremdet.
Die hauptsächlich aus den Beständen des Staatsarchivs Würzburg stammenden Exponate werden ergänzt durch Leihgaben und Reproduktionen aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Museum für Franken, den Stadtarchiven Bad Kissingen, Gerolzhofen und Würzburg, dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, dem Landesarchiv Thüringen-Staatsarchiv Meiningen sowie aus Privatbesitz. Der farbig bebilderte Katalog enthält zusätzlich Fotografien aus den Beständen der Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (CAHJP).
- Die Ausstellung „Mehr als Steine. Synagogen in Unterfranken“ ist vom 9. November 2021 bis zum 28. Januar 2022 im Staatsarchiv Würzburg, Residenzplatz 2, Residenz-Nordflügel, 97070 Würzburg, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss sind weitere Ausstellungsstationen in Franken geplant, eine Ausleihe der Roll Ups ist über die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns möglich. Für den Ausstellungsbesuch gelten die jeweils aktuellen Hygieneregeln.
- Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.00–16.00 Uhr, Freitag 8.00–13.00 Uhr, geschlossen 24.12.2021, 31.12.2021, 6./7.1.2022.
- Führungen für Gruppen (max. 20 Personen) werden zu festen Terminen angeboten. Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel.: 0931/35529-34.
- Kleiner Ausstellungskatalog Nr. 68: Mehr als Steine. Synagogen in Unterfranken. Eine Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg in Kooperation mit dem Team des Synagogen-Gedenkbands Bayern und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Konzeption und Bearbeitung: Cornelia Berger-Dittscheid, Würzburg 9.11.2021-28.1.2022 (Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 68), München 2021, ISBN 978-3-938831-71-7, 124 Seiten, zahlr. Farb- und sw-Abb. - € 5,00
Eingestellt am 8.11.2021, zuletzt ergänzt 18.11.2021