Im Staatsarchiv Landshut wurde am Montag, 17. März, die Ausstellung „Impfgegner in Bayern zu Beginn des 20. Jahrhunderts“ eröffnet. Die Ausstellung wurde von Kevin Beesk, Stadtarchiv Augsburg, im Rahmen seiner Ausbildung zum Diplom-Archivar an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern erarbeitet. Nach ersten Stationen in anderen staatlichen Archiven wird die Ausstellung nun im Staatsarchiv Landshut präsentiert.
Impfskepsis und Impfgegnerschaft sind keine Phänomene der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Diskussionen um Impfstoffe oder eine allgemeine Impfpflicht. Vorbehalte und Widerstände gegen Impfungen gab es in Bayern schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Spürbaren Zulauf erlebte die impfgegnerische Bewegung im Deutschen Reich insbesondere seit der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen die Pocken 1874.
Die Ausstellung nimmt die impfgegnerische Bewegung, ihre Tätigkeit in Bayern sowie die behördlichen Reaktionen darauf in den Blick. Sie beleuchtet zudem das Wirken eines der wichtigsten impfgegnerischen Akteure, des Gymnasialprofessors Dr. Heinrich Molenaar (1870–1965), der etliche Jahre in Bayreuth wirkte. Ein Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf den vielfältigen Formen der impfgegnerischen Agitation wie etwa Broschüren, Versammlungsaufrufen, Flugblättern und Flugschriften. Amtliche Druckschriften bemühten sich aufzuklären und den Nutzen der Impfung in den Vordergrund zu rücken. Behördliche Schreiben belegen, wie über vorgebliche oder tatsächliche Impfschädigungen berichtet und diese untersucht wurden.
Die Vorlagen für die rund 30 Exponate stammen hauptsächlich aus den Beständen der staatlichen Archive in München, Bamberg und Landshut. Die Bayerische Staatsbibliothek und das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt stellen ebenfalls Digitalisate zur Verfügung.
Die Ausstellung ist vom 18. März bis 23. Mai 2025 im Staatsarchiv Landshut, Schlachthofstraße 10, Landshut, zu sehen.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30–16.00 Uhr, Freitag 8.30–13.00 Uhr); geschlossen an allen gesetzlichen Feiertagen.
Eintritt frei
Abbildung: Plakat zur Ausstellung, Gestaltung: Karin Hagendorn (GDA).
Erstellt am 17.03.2025.