Gezeigt werden in der kleinen Kabinettsausstellung drei Exponate: zwei Grundrissdarstellungen (1613) aus der Hand Tobias Volckhmers d.J. und eine von Matthias Paur (1729).
Der älteste erhaltene Grundriss Münchens stammt wohl von 1613. Das Werk zeigt zwar im Grunde nur die Stadtummauerung. Aber es basiert auf echter Vermessung und bildete die Grundlage für den ersten gedruckten Stadtplan Münchens (1613). Verfasser war jeweils Tobias Volckhmer d.J. (1586–1659). Der Goldschmied besaß die damals seltene Befähigung, Vermessungen auszuführen und kartographisch umzusetzen. Wie schon sein gleichnamiger Vater stand er als Mathematiker in herzoglichen Diensten. Eine reguläre Beamtenstelle für einen kurbayerischen Geometer entstand erst 1673. Diesen Posten erhielt 1700 der Hufschmied Matthias Paur (1645–1730) aus Hohenwart (Lkr. Pfaffenhofen a.d.Ilm). Paur hatte es geschafft, als Externer Geometrieprüfungen an der Universität Ingolstadt zu bestehen. Als eines seiner letzten Werke hinterließ er die wohl erste reine Grundrissdarstellung des Münchener Innenstadtareals (1729).
Die gezeigten ältesten Grundrisse zur Befestigung (1613) und Innenstadtbesiedlung (1729) sind besondere Zeugnisse der Münchener Stadtkartographie. 2023 konnten die Stücke mit Unterstützung der Freudenberger Stiftung für Kunst und Kultur, München, und der Freunde und Förderer des Bayerischen Hauptstaatsarchivs e.V. fachkundig restauriert werden. Die Behandlung umfasste v.a. die Trockenreinigung, behutsame Glättungen und Fehlstellenergänzungen, aber auch die Entfernung unsachgemäßer Altreparaturen (Verklebungen) sowie eine Neuverpackung.
Die kleine Ausstellung, bearbeitet von Sarah Hadry, ist vom 30. Oktober 2024 bis 03. Januar 2025 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Schönfeldstraße 5-11, 80539 München) zu sehen. Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30–18.00 Uhr, Freitag 8.30–13.30 Uhr. Geschlossen an allen gesetzlichen Feiertagen und vom 23.12.2024-1.1.2025.
Erstellt am 29.10.2024