Fränkischer Kreis
Das Archiv des Fränkischen Kreises ist bedeutend jünger als die zu Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene Institution des Kreises selbst. Es umfasst das vom Hochstift Bamberg als Inhaber der Kreiskanzlei geführte Schriftgut, das bis Mitte des 18. Jahrhunderts Teil der hochstiftischen Kreisregistratur in der Geheimen Kanzlei gewesen war. Seit 1747 erfolgte in Bamberg und stets unter bischöflicher Leitung der Aufbau eines eigenen Kreisarchivs, das auch den anderen Kreisständen zu Diensten sein sollte. Dazu wurden zunächst die älteren Kreisakten vollständig aus der Bamberger Geheimen Kanzlei ins Kreisarchiv übernommen. An laufenden Akten fanden nunmehr das offizielle Schriftgut des Kreisdirektoriums sowie die Handunterlagen der Bamberger Kreisgesandtschaft in das Kreisarchiv Eingang, während aus dem Schriftgut der Regierungsbehörden eine zweite Serie jüngerer Kreisakten bei der Bamberger Geheimen Kanzlei entstand. Aufgrund der letztlich nicht konsequent zu Ende geführten Ordnungsmaßnahmen des 18. Jahrhunderts besteht das Kreisarchiv aus einer rein chronologisch gebundenen Aktenserie, separaten Sammlungen von Kreistagsprotokollen, Druckschriften, Kreistagsschlüssen und Gesandtschaftsberichten sowie eigenen Reihen von Rechnungs-, Münz-, Militär-, Marsch und Musterungsakten. Namentlich die Musterungsakten aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges mit genauen Herkunftsangaben über die Soldaten der Kreistruppen sind heute der meistbenützte Bestandteil des Kreisarchivs.
Mit dem Hochstift gelangte das Kreisarchiv 1803 an Kurpfalzbayern und wurde bis zur Auflösung des Fränkischen Kreises 1806 weitergeführt. Im Jahr 2009 wurde die Bestandsrekonstruktion zum Stand von 1806 abgeschlossen und dabei vor allem die im 19. Jahrhundert entnommene Sammlung der Kreisabschiede wieder eingegliedert. Neben dem Kreisarchiv wurden unter der übergreifenden Bestandsbezeichnung „Fränkischer Kreis“ auch die bis 1818 in der Tagungsstadt verbliebenen jüngsten Manualakten der Bamberger Kreisgesandtschaft, die Akten des in Nürnberg beheimateten Kreiskassieramts sowie der aus unterschiedlichen, nicht mehr ermittelbaren Provenienzen stammende Selekt der Kreisrechnungen wiederhergestellt. Die übrigen nachgeordneten Stellen, etwa die Kriegs- und Marschkommissariate sowie die Sanitätskommission, konnten keine langfristig stabilen Registraturen herausbilden, sondern finden sich vereinzelt im Schriftgut des Kreisarchivs und des Kreiskassieramts. Die vollständige Erschließung auch zahlreicher bisher unverzeichnet gelegener Faszikel v.a. des 18. Jahrhunderts eröffnet einen besseren Zugang zum Gesamtbestand, der einen wichtigen Spiegel reichspolitischer, militärischer, aber auch wirtschafts- und sozialpolitischer Entwicklungen in der Region darstellt. - Umfang: ca. 194 lfm.