Papst Johannes Paul II. ernennt Anton Jaumann zum Ritter des St.-Silvester-Ordens, 1978 November 22 (Rom)
- unbekannter Schreiber (S1)
Auf den ersten Blick wirkt der Hauptteil des Textes wie eine gut lesbare humanistische Kursive. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass der Schreiber sich offenbar bewusst dafür entschieden hat, eine humanistische Minuskelschrift zu verwenden, diese dabei aber so schwungvoll auszuführen, dass eine Art Zwischenstadium entsteht. So stehen etwa die einzelnen Buchstaben zumeist klar voneinander getrennt, in Einzelfällen werden sie aber doch miteinander verbunden (z.B. die ersten Buchstaben des Wortes anno(Textzitat) in Zeile 19). Ein Hinweis für diese bewusste Entscheidung lässt sich auch bei Betrachtung der Schreibung des Majuskel-T finden. In Zeile 8 wird der Buchstabe in zwei Zügen geschrieben, in allen anderen Fällen (z.B. Zeile 6) dagegen rund und aus einer Handbewegung heraus.
Dem an historischen Urkunden geübten Leser fällt auf, dass der Schreiber dieser modernen Papsturkunde auf die Verwendung von Abkürzungen nahezu gänzlich und von Ligaturen vollständig verzichtet. Abkürzungen finden sich lediglich bei der Angabe des Titels des Ausstellers in der Kopfzeile und im Siegelstempel sowie in der Unterfertigung des zuständigen Kurienkardinals, Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot. Für die Kopfzeile wird die repräsentative, antikisierende "Capitalis quadrata" verwendet, die Unterfertigung steht in einer humanistischen Kursive.
Wie oft bei der Transkription neulateinischer Quellen erfordert der Umgang mit I und J einen Kompromiss: Eine konsequente Normalisierung auf das klassische I (Ioannes), wie sie die Transkriptionsregeln etwa der Bayerischen Archivschule eigentlich vorsehen, würde beim deutschen Eigennamen Jaumann ebensowenig Sinn machen wie beim beim latinisierten Vornamen Jean des Kardinals Villot.