
(Absatz Beginn)
1 (Stempel der Bayerischen Staatskanzlei, Büro des Ministerpräsidenten mit handschriftlichen Eintragungen:) Bayer(ische) Staatskanzlei
2 – Ministerpräsident –
3 Eing(ang) 9.3.67
4 N(umme)r M(inister)P(räsident)(getilgt) A II-0122-281 A II
5 Beil(agen):
6 (Hans Grisshammer:) 88 Ansbach, den 8. März 1967
7 Hospitalstrasse 2.
8 Hochverehrter Herr Ministerpräsident!
9 Betreff: Langsames und deutliches Sprechen der Nachrichtensendungen im
10 Rundfunk(Wechsel des Schriftsystems)
11 Noch nie habe ich mich in meinem langen Leben (80 Jahre) an eine so hochgestellte
12 Persönlichkeit wie an den Herrn Ministerpräsidenten in Bayern(Wechsel des Schriftsystems) brieflich gewandt. Es
13 handelt sich um das überaus eilige Sprechen der Nachrichten im Bayerischen Rund-
14 funk. Schon wiederholt habe ich mich an die Herren im Bayerischen Rundfunk
15 mit der höflichen Bitte um Verlangsamung und Verdeutlichung der Nachrichten
16 im Bayerischen Rundfunk gewandt. Oft fliegen sehr wichtige Nachrichten an
17 dem Hörer vorüber, ohne daß er imstande wäre, diese Nachrichten aufzufassen.
18 Schon mehrmals habe ich mich an die Herren im Rundfunk gewandt mit der
19 Bitte, diesem Notstand abzuhelfen. Dabei habe ich darauf hingewiesen, daß eine
20 geringe Verkürzung der oft schrecklichen Musik niemand bedauern kön(n)te.
21 Einige Male habe ich höfliche und verständnisvolle Antworten erhalten. Aber
22 leider erfolgte keine Abstellung des beklagten Notstandes. Zuletzt habe ich
23 mich an den Programdirektor von Cube(Wechsel des Schriftsystems) gewandt, ohne eine Nachricht
24 zu erhalten.
25 Nun habe ich mir gedacht, Sie, hochverehrter Herr Ministerpräsident, besäßen
26 die Macht, dem beklagten Notstand durch ein energisches Eingreifen abzuhelfen.
27 Ohne Zweifel verliert das sehr kostspielige Instrument des Rundfunks sehr
28 an Wert durch das übereilte Heruntersagen der Nachrichten. Auch die Sonntags-
29 andachten leiden oft an übereiltem Vortrag.
30 Mit mir wären gewiß Hunderttausende beglückt durch Abstellung des beklagten
31 Notstandes. Meinen verbindlichsten Dank für gütige Hilfe!
32 Ihr sehr ergebener Hans Grisshammer(Wechsel des Schriftsystems), Pfarrer im Ruhestand.
(Stempel der Bayerischen Staatskanzlei, Büro des Ministerpräsidenten mit handschriftlichen Eintragungen:) 33 | Erledigung im allg(emeinen) Geschäftsgang | |
34 M(inister)P(räsident) | h[...]a) | M(inister)P(räsident) auf dem laufenden halten |
35 36 | nichtvorg(elegt) | M(inister)P(räsident) vor Auslauf vorlegenM(inister)P(räsident) Schlußzeichnung |
(Absatz Beginn)
1 (Stempel der Bayerischen Staatskanzlei, Büro des Ministerpräsidenten mit handschriftlichen Eintragungen:) Bayerische Staatskanzlei
2 – Ministerpräsident –
3 Eingang 9.3.[19]67
4 Nummer a) A II-0122-281 A II
5 Beilagen:
6 (Hans Grisshammer:) 88 Ansbach, den 8. März 1967
7 Hospitalstrasse 2.
8 Hochverehrter Herr Ministerpräsident!
9 Betreff: Langsames und deutliches Sprechen der Nachrichtensendungen im
10 Rundfunk(Wechsel des Schriftsystems)
11 Noch nie habe ich mich in meinem langen Leben (80 Jahre) an eine so hochgestellte
12 Persönlichkeit wie an den Herrn Ministerpräsidenten in Bayern(Wechsel des Schriftsystems) brieflich gewandt. Es
13 handelt sich um das überaus eilige Sprechen der Nachrichten im Bayerischen Rund-
14 funk. Schon wiederholt habe ich mich an die Herren im Bayerischen Rundfunk
15 mit der höflichen Bitte um Verlangsamung und Verdeutlichung der Nachrichten
16 im Bayerischen Rundfunk gewandt. Oft fliegen sehr wichtige Nachrichten an
17 dem Hörer vorüber, ohne daß er imstande wäre, diese Nachrichten aufzufassen.
18 Schon mehrmals habe ich mich an die Herren im Rundfunk gewandt mit der
19 Bitte, diesem Notstand abzuhelfen. Dabei habe ich darauf hingewiesen, daß eine
20 geringe Verkürzung der oft schrecklichen Musik niemand bedauert könnte.
21 Einige Male habe ich höfliche und verständnisvolle Antworten erhalten. Aber
22 leider erfolgte keine Abstellung des beklagten Notstandes. Zuletzt habe ich
23 mich an den Programdirektor von Cube(Wechsel des Schriftsystems) gewandt, ohne eine Nachricht
24 zu erhalten.
25 Nun habe ich mir gedacht, Sie, hochverehrter Herr Ministerpräsident, besäßen
26 die Macht, dem beklagten Notstand durch ein energisches Eingreifen abzuhelfen.
27 Ohne Zweifel verliert das sehr kostspielige Instrument des Rundfunks sehr
28 an Wert durch das übereilte Heruntersagen der Nachrichten. Auch die Sonntags-
29 andachten leiden oft an übereiltem Vortrag.
30 Mit mir wären gewiß Hunderttausende beglückt durch Abstellung des beklagten
31 Notstandes. Meinen verbindlichsten Dank für gütige Hilfe!
32 Ihr sehr ergebener Hans Grisshammer(Wechsel des Schriftsystems), Pfarrer im Ruhestand
(Stempel der Bayerischen Staatskanzlei, Büro des Ministerpräsidenten mit handschriftlichen Eintragungen:) 33 | Erledigung im allgemeinen Geschäftsgang | |
34 Ministerpräsident | h[...]a) | Ministerpräsident auf dem laufenden halten |
35 36 | nichtvorgelegt | Ministerpräsident vor Auslauf vorlegenMinisterpräsident Schlußzeichnung |