Schriftwechsel des Bezirksamts Dachau mit der Gendarmeriestation Odelzhausen, 1893 Januar 9 und 10 (Dachau und Odelzhausen)
- Bezirksamtmann Strasser (S1)
- Gendarm Josef Meier (S2)
- Eingangsstempel (S3)
Die Schacher- oder Schachenmühle, in der die Familie des als Räuber bekannten und 1902 hingerichteten Mathias Kneißl lebte, galt als Treffpunkt für Kriminelle. Die Gemeindeverwaltung Sulzemoos beschloss deshalb am 18. Dezember 1892, sie aufzukaufen, um sie abzureißen: „Die Schachenmühle muß wegrasiert werden, da sich dort immer nur gefährliches Gesindel aufhält“. Die Räumung des Gebäudes wurde allerdings dadurch verzögert, dass Katharina, die Schwester des „Räuber Kneißl“, erkrankt und nicht transportfähig war.
Der königliche Bezirksamtmann Strasser beauftragte deshalb die Gendarmeriestation Odelzhausen, den Zustand der Kranken regelmäßig zu überprüfen: der Schluss dieses Schreibens, das „von kurzer Hand“, also formlos erging, befindet sich oben auf der hier gezeigten Seite. Es folgt der Bericht des Gendarmen Josef Meier, demzufolge Katharina Kneißl schwer krank, aber transportfähig sei und gerade weil sie ärztliche Behandlung bislang abgelehnt habe, schnellstmöglich in ein Krankenhaus gebracht werden sollte.
Sowohl die vom Bezirksamtmann Strasser eilig verfassten Zeilen als der Bericht des Gendarmen sind in Kurrent geschrieben, für Namen verwenden beide humanistische Kursive.