Auszug aus dem Geschäftsprotokoll der Kammer der Finanzen, 1845 Juli 11–August 2 (München)
- Bearbeitungsvermerke und Unterschriften von verschiedenen Händen (S1)
- gedruckte Formularteile (S2)
- Schreiber der Kammer der Finanzen (S3)
- Schreiber der Kammer des Innern (Vorherr) (S4)
Die Heizerswitwe Salome Strasser war ursprünglich zur Reinigung der von der General-Bergwerks- und Salinenadministration benutzten Räume im Alten Hof in München angestellt gewesen und hatte einen jährlichen Lohn von 200 Gulden bezogen. Nachdem die General-Bergwerks- und Salinenadministration ausgezogen war, wurden dort verschiedene andere Behörden untergebracht: die Generalzolladministration, das Malzaufschlagsamt, die Steuerkatasterkommission sowie die Bauinspektion München II. Letztere ließ seine im dritten Stock liegenden Räume nun aber nicht mehr durch Salome Strasser, sondern durch den Hausmeister reinigen, weshalb sich die Putzfrau an das Innenministerium um Belassung ihres bisherigen Lohnes wandte. Dies wurde schließlich genehmigt und die betroffenen Behörden wurden angewiesen, jeweils einen bestimmten Anteil des Lohnes zu zahlen.
Der Akt enthält jedoch nicht nur Stücke, die direkt mit der Bitte Salome Strassers zu tun haben, sondern auch solche, welche die Aufteilung anderer Kosten auf die im Alten Hof untergebrachten Behörden betreffen. So geht es auch im hier gezeigten Stück nicht um die Putzfrau, sondern um die Aufteilung der ständigen Bauausgaben („Brandassecuranzbeiträge, Kaminfegerlöhne, Wasserzinse, Kosten für Reinigung der Dächer, Dachrinnen etc., Straßenreinigung, Reinigung der Schwind- und Versitzgruben“). Die Anteile waren entsprechend der von den Behörden jeweils genutzten Raumfläche berechnet und vom Finanzministerium bestätigt worden, woraufhin dieser Auszug aus dem Geschäftsprotokoll der Kammer der Finanzen an die Kammer des Innern erging. Letztere sollte die Bauinspektion München II von den Entscheidungen unterrichten und brachte das Konzept hierfür links unter dem Betreff an.
Das Stück zeigt zahlreiche Bearbeitungsvermerke von unterschiedlichen Händen, meistenteils sind die Namenskürzel nur mit Hilfsmitteln oder durch Vergleich mit anderen Produkten des Akts zu entschlüsseln.
Einige Formularteile sind vorgedruckt, größtenteils wird dabei humanistische Kursive verwendet, aber auch Kanzlei (Z. 4: Auszug(Textzitat)) und Kurrent (z.B. Z. 7: München den(Textzitat)). Der Haupttext ist von zwei verschiedenen Händen in Kurrent und humanistischer Kursive für lateinische Begriffe geschrieben. Der Schreiber der Kammer der Finanzen bedient sich dabei einer sorgfältigen, stark rechtsgeneigten Aktenreinschrift, während die Zeilen der Kammer des Innern in einer sehr kleinen Konzeptschrift verfasst sind, bei der die Buchstaben des Mittelbandes nicht immer deutlich zu erkennen sind.
Die Bearbeitungsvermerke und Namen der Unterzeichnenden stehen größtenteils in humanistischer Kursive.