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StA Landshut, Oberschul- und Studienkommissariat Straubing 84
Kommentar
StA Landshut, Oberschul- und Studienkommissariat Straubing 84
Inspektionsbericht über die Mädchenschule des Klosters Seligenthal in Landshut, 1804 Februar 9

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: leicht
Schreiberhände:
  • Praesentatum-Vermerk (S1)
  • Schreiber des Berichts (S2)
Gezeigt wird ein Bericht über den Zustand der Mädchenschule im Kloster Seligenthal von November 1803–Januar 1804 aus einem Akt der Oberschulinspektion Straubing, der auch Stücke über deren Besetzung sowie die Aufsicht über die Schulen in Landshut, Berg ob Landshut, Achdorf, Altdorf und Seligenthal enthält.

Der Bericht ist in Kurrentschrift verfasst, Umlaute werden nur bei Kleinbuchstaben mit zwei Punkten gekennzeichnet (z.B. Z. 12: Mütter(Textzitat)), für Ü(Textzitat) ist dagegen ein i nachgesetzt (Z. 3: Uiber(Textzitat)). Der Schreiber des Berichts und der Schreiber des Praesentatum-Vermerks, der humanistische Kursive lateinische, Kurrent für deutsche Wörter gebraucht, verwenden unterschiedliche Formen für die Ziffer 8(Textzitat): stehend (Z. 1) und liegend (Z. 6).
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(Praesentatum-Vermerk:) praes(entatum)(Wechsel des Schriftsystems) 12t(er) febr(uar) 1804.
(Schreiber des Berichts:) Bericht
Uiber den Zustand der Mädchenschule in dem
Herrzog(lichen) Stift und Kloster Seligenthal von den
Monaten November, Dezember, und Januar.
Verfast den 9 Febr(uar) 1804
1 Soviel mir bewust, besitzen die 
Lehrerin(n)en nebst den erforder-
lichen Fähigkeiten und Eigen-
10 schaften alle Achtung und
11 Zutrauen von Kindern, wie
12 wahre Mütter.
13 2 Der Schulplatz bestehet aus 3
14 geräumigen Zim(m)ern, jede
15 Klasse hat sein Zim(m)er, jedes
16 Zim(m)er seine Lehrerin(n): auch
17 3 das ganze Schulhaus seinen
18 nöthigen Apparat.
19 4 Wahlfahrten so anders stehen
20 allhier dem Schulbesuch keines-
21 wegs entgegen; wohl aber 
22 die abgewürdigten Feiertäge:
23 am allermeisten die Armuth
24 mancher Eltern, die, obschon
25 der Unterricht völlig unent-
26 geldlich, doch ihre Kinder öfters 
27 von der Schule zurückhalten,
28 und an bestim(m)ten Tägen durch
29 selbe das Brod zusamtragen
30 lassen.
31 5 Für gutes Betragen außer
32 der Schule, so wie für Rein-
33 lichkeit in der selben; wie 
34 auch
35 6to daß die vorgeschriebnen Gegen- (Absatz Ende)

          
    Transkription

    (Absatz Beginn)
    (Praesentatum-Vermerk:) Praesentatum(Wechsel des Schriftsystems) 12ter Februar 1804.
    (Schreiber des Berichts:) Bericht
    uiber den Zustand der Mädchenschule in dem
    herrzoglichen Stift und Kloster Seligenthal von den
    Monaten November, Dezember und Januar.
    Verfast den 9. Februar 1804.
    1. Soviel mir bewust, besitzen die 
    Lehrerinnen nebst den erforder-
    lichen Fähigkeiten und Eigen-
    10 schaften alle Achtung und
    11 Zutrauen von Kindern, wie
    12 wahre Mütter.
    13 2. Der Schulplatz bestehet aus 3
    14 geräumigen Zimmern, jede
    15 Klasse hat sein Zimmer, jedes
    16 Zimmer seine Lehrerinn: auch
    17 3. das ganze Schulhaus seinen
    18 nöthigen Apparat.
    19 4. Wahlfahrten so anders stehen
    20 allhier dem Schulbesuch keines-
    21 wegs entgegen; wohl aber 
    22 die abgewürdigten Feiertäge:
    23 am allermeisten die Armuth
    24 mancher Eltern, die, obschon
    25 der Unterricht völlig unent-
    26 geldlich, doch ihre Kinder öfters 
    27 von der Schule zurückhalten,
    28 und an bestimmten Tägen durch
    29 selbe das Brod zusamtragen
    30 lassen.
    31 5. Für gutes Betragen außer
    32 der Schule, sowie für Rein-
    33 lichkeit in derselben, wie 
    34 auch
    35 6to daß die vorgeschriebnen Gegen- (Absatz Ende)