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BayHStA, Klosterliteralien Frauenchiemsee 87
Kommentar
BayHStA, Klosterliteralien Frauenchiemsee 87
Kondolenzschreiben, 1799 Oktober 1 (Straubing)

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: schwer
Schreiberhände:
  • (S1)
Im Akt mit der Aufschrift: „Briefe an den Convent, an die Abtissin oder Priorin adressirt“ ist auch dieses Kondolenzschreiben der Johanna Nepomucena von Feury erhalten, das sie an die Priorin von Frauenchiemsee anlässlich des Todes ihrer Vorgängerin richtete.

Der Brief ist von sehr ungeübter Hand in Kurrent geschrieben und enthält viele Besserungen und Schreibfehler, insbesondere fehlende oder überzählige Schäfte im Mittelband. Der Tintenauftrag ist unregelmäßig. Zusätzlich wird die Lesbarkeit durch einen teilweise unklaren Satzbau beeinträchtigt.
Anstelle von „und“ setzt die Schreiberin un(Textzitat), was jedoch nur in Z. 13 deutlich zu erkennen ist, da sie hier einen waagrechten Strich als diakritisches Zeichen über u(Textzitat) verwendet. In der darauffolgenden Zeile ist das diakritische Zeichen bei un(Textzitat) eher als diagonales Strichlein ausgeführt und über das n(Textzitat) versetzt, der Buchstabenbestand aber gut zu erkennen. Meist fehlt jedoch ein Schaft von un(Textzitat) und das diakritische Zeichen ist als Bogen ausgeführt, der ohne Absetzen der Feder in die Oberlänge gezogen wird, sodass es nicht über dem ersten Buchstaben steht und einem d(Textzitat) ähneln kann (z.B. Z. 4, 6, 10). Nur in Z. 34 schreibt sie und(Textzitat) mit d(Textzitat), und nur, weil sie es hier aus mit(Textzitat) bessern musste. Auch bei –ung(Textzitat) am Wortende fehlt regelmäßig ein Schaft (z.B. Z. 6: Notificirung(Textzitat), Z. 15: Regirung(Textzitat)), unterschiedliche Ausprägungen des diakritischen Zeichens über u(Textzitat) sind z.B. auch in Z. 2 (Zu(Textzitat)) oder Z. 8 (Frauen(Textzitat)) im Gegensatz zu Z. 23 (nur(Textzitat)) und Z. 16 (auch(Textzitat)) zu sehen.
An einzelnen Majuskeln bringt die Schreiberin recht unbeholfene Zierelemente an (Z. 11: Messen(Textzitat) und auf der Rückseite in Z. 3: Rothel(Textzitat) und Z. 13: Hochwürden(Textzitat)), eine eindeutige Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben ist dagegen bei a(Textzitat), g(Textzitat), v(Textzitat) und z(Textzitat) nicht immer möglich, letzteres kommt am Wortende auch in einer der humanistischen Kursive entlehnten Form vor (Z. 9: ganz(Textzitat), Rückseite Z. 8: Allerseiz(Textzitat)).
Die Ligaturen von ff(Textzitat) und ft(Textzitat) sind sehr ähnlich gestaltet (vgl. Z. 9: hoffe(Textzitat), Z. 21: dürfte(Textzitat), in Z. 11: bruderschaft(Textzitat) ist der zweite Schaft der Ligatur zu weit in die Unterlänge gezogen), das c(Textzitat) im sch(Textzitat) verschliffen, n(Textzitat) oder en(Textzitat) am Wortende wird gelegentlich gekürzt.
Lateinische Begriffe und Teile des Namens werden in humanistischer Kursive geschrieben, teilweise mit Endungen in Kurrent (Z. 6: Notificirung(Textzitat)). In der Unterschrift auf der Rückseite verwendet die Schreiberin eine ungewöhnliche F(Textzitat)-Form, die wie ein D(Textzitat) aussieht (Rückseite Z. 15: Feurÿ(Textzitat), vgl. deutlicher ausgeführtes F(Textzitat) auf der ersten Seite in Z. 18: Fr(au)(Textzitat)).
ein Schaft zu viel in lich(Textzitat); die sich anschließende (en)(Textzitat)-Kürzung sowie die Unterlänge des h(Textzitat) überschneiden sich mit der Oberlänge des s(Textzitat) in der darunterliegenden Zeile gemeint ist: mich(Textzitat), aber ein Schaft fehlt ein Schaft zu viel beim ersten m(Textzitat), das Kürzungszeichen für em(Textzitat) ähnelt einem h(Textzitat) gemeint ist: Mann(Textzitat), aber ein Schaft fehlt und(Textzitat) gebessert aus mit(Textzitat): i(Textzitat)-Punkt und t(Textzitat) sind noch zu erkennen, zu und(Textzitat) fehlt eigentlich ein Schaft, das diakritische Zeichen steht zu weit rechts das erste a(Textzitat) in Johan(n)a(Textzitat) ist nur unsauber ausgeführt, ein Schaft zu wenig beim n(Textzitat) gemeint ist: gebohrne(Textzitat), aber n(Textzitat) fehlt ein Schaft zu viel in lich(Textzitat); die sich anschließende (en)(Textzitat)-Kürzung sowie die Unterlänge des h(Textzitat) überschneiden sich mit der Oberlänge des s(Textzitat) in der darunterliegenden Zeile gemeint ist: mich(Textzitat), aber ein Schaft fehlt ein Schaft zu viel beim ersten m(Textzitat), das Kürzungszeichen für em(Textzitat) ähnelt einem h(Textzitat) gemeint ist: mann(Textzitat), aber ein Schaft fehlt und(Textzitat) gebessert aus mit(Textzitat): i(Textzitat)-Punkt und t(Textzitat) sind noch zu erkennen, zu und(Textzitat) fehlt eigentlich ein Schaft, das diakritische Zeichen steht zu weit rechts das erste a(Textzitat) in Johanna(Textzitat) ist nur unsauber ausgeführt, ein Schaft zu wenig beim n(Textzitat), das durch übergeschriebenen waagrechten Strich verdoppelt wird gemeint ist: gebohrne(Textzitat), aber n(Textzitat) fehlt
Entzifferung

(Absatz Beginn)
in dessen bitte so güttig zu sein
un ein mall(en) wan etwan der
Rothel Poth ohne hin nach Ober
Altaicht gehet mir ihren eingen
=lich(en)e) Zu Standt Zu schreiben, der
so schmerzhafft ware, welches mich
gar sehr schmerzet, die ich mihf)
Allerseiz dem Aderlichen Confent(Wechsel des Schriftsystems)
Zu gnade(n) Empfehle, nebst mein(em)g)
10 Mamh) der sie ungemein be
11 tauret, undi) mit stetter hochachtung
12 bin,
13 Euer Hochwürden
14 Straubing        gehorsamste Dinerin
15 d(en) 1 octobris(Wechsel des Schriftsystems)        Johan(n)aj) Nep(omucena) v(on) Feurÿ(Wechsel des Schriftsystems)
16 1799        gebohrek) v(on)(Wechsel des Schriftsystems) hörwarth (Absatz Ende)

          
    e) ein Schaft zu viel in lich(Textzitat); die sich anschließende (en)(Textzitat)-Kürzung sowie die Unterlänge des h(Textzitat) überschneiden sich mit der Oberlänge des s(Textzitat) in der darunterliegenden Zeile
    f) gemeint ist: mich(Textzitat), aber ein Schaft fehlt
    g) ein Schaft zu viel beim ersten m(Textzitat), das Kürzungszeichen für em(Textzitat) ähnelt einem h(Textzitat)
    h) gemeint ist: Mann(Textzitat), aber ein Schaft fehlt
    i) und(Textzitat) gebessert aus mit(Textzitat): i(Textzitat)-Punkt und t(Textzitat) sind noch zu erkennen, zu und(Textzitat) fehlt eigentlich ein Schaft, das diakritische Zeichen steht zu weit rechts
    j) das erste a(Textzitat) in Johan(n)a(Textzitat) ist nur unsauber ausgeführt, ein Schaft zu wenig beim n(Textzitat)
    k) gemeint ist: gebohrne(Textzitat), aber n(Textzitat) fehlt
Transkription

(Absatz Beginn)
Indessen bitte so güttig zu sein,
und einmallen, wan etwan der
rothelpoth ohnehin nach Ober-
altaicht gehet, mir ihren eingen-
lichenf) zustandt zu schreiben, der
so schmerzhafft ware, welches mich
gar sehr schmerzet, die ich mihg)
allerseiz dem aderlichen confent(Wechsel des Schriftsystems)
zu gnaden empfehle, nebst meinemh)
10 mami), der sie ungemein be-
11 tauret, undj) mit stetter hochachtung
12 bin,
13 euer hochwürden
14 Straubing,        gehorsamste dinerin,
15 den 1. octobris(Wechsel des Schriftsystems)        Johannak) Nepomucena von Feurÿ(Wechsel des Schriftsystems),
16 1799.        gebohrl)von(Wechsel des Schriftsystems) Hörwarth (Absatz Ende)

          
    f) ein Schaft zu viel in lich(Textzitat); die sich anschließende (en)(Textzitat)-Kürzung sowie die Unterlänge des h(Textzitat) überschneiden sich mit der Oberlänge des s(Textzitat) in der darunterliegenden Zeile
    g) gemeint ist: mich(Textzitat), aber ein Schaft fehlt
    h) ein Schaft zu viel beim ersten m(Textzitat), das Kürzungszeichen für em(Textzitat) ähnelt einem h(Textzitat)
    i) gemeint ist: mann(Textzitat), aber ein Schaft fehlt
    j) und(Textzitat) gebessert aus mit(Textzitat): i(Textzitat)-Punkt und t(Textzitat) sind noch zu erkennen, zu und(Textzitat) fehlt eigentlich ein Schaft, das diakritische Zeichen steht zu weit rechts
    k) das erste a(Textzitat) in Johanna(Textzitat) ist nur unsauber ausgeführt, ein Schaft zu wenig beim n(Textzitat), das durch übergeschriebenen waagrechten Strich verdoppelt wird
    l) gemeint ist: gebohrne(Textzitat), aber n(Textzitat) fehlt