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StA Augsburg, Augsburger Pflegämter Akten 7253
Kommentar
StA Augsburg, Augsburger Pflegämter Akten 7253
Supplik des Kammerkanzlisten an den Kurfürsten, 1791 Februar 3 (Dillingen)

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: mittel
Schreiberhände:
  • Anton Scherer (S1)
  • Bearbeitungsvermerke (S2)
Der Kammerkanzlist Anton Scherer ersucht den Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen um Hilfe, da seine Ehefrau psychisch erkrankt ist.

Scherer schreibt eine rechtsgeneigte Kurrent mit stark abgeflachtem Mittelband und einigen typischen Ligaturen (ck(Textzitat), ff(Textzitat), pf(Textzitat), sch(Textzitat) mit verschliffenem c(Textzitat), st(Textzitat)). n(Textzitat) am Wortende wird in Einzelfällen verkürzt bzw. verschliffen (Z. 20: gänzliche(n)(Textzitat) und auf der Rückseite Z. 7: äusserste(n)(Textzitat)), eine Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben ist bei v(Textzitat) und z(Textzitat) nicht möglich.
Zur Auszeichnung von Teilen der Anrede verwendet Scherer Kanzleischrift, die Bearbeitungsvermerke sind in humanistischer Kursive geschrieben.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(Bearbeitungsvermerke:) N(ummer) 334.       (Anton Scherer:) Hochwürdigster Erzbischoff.
Durchlauchtigster Kurfürst.
gnädigster Kurfürst, und Herr, Herr!
Nothgetrungen muß ich Euer Kurfürst(lich)e
Durchlaucht unterthänigst Veranzeigen, wie
daß es mit meiner Ehegattin so weit gekom(m)en,
daß selbe beÿ nahe ihren Verstand Verlöhren, und
in der Zeit folge mit ihr noch ein grösseres Un-
glück Zu beförchten ist.
10 würcklich wird mir an der gnädigst bewil-
11 ligten Kompetenz an dem wochentlichen Fleisch
12 abgezogen, und Keines hat kein gütes Hembd
13 mehr auf den Leib, kein Leilach im Beth, kein
14 Tischtuch über den Tisch (et cetera) nicht Zu gedencken nur
15 an ein einziges Kleidungs-Stuck.
16 Wie einem Mann Zu Muth seÿe, der alß ein
17 Müssiggänger, wo Er doch seiner Arbeit noch Vor-
18 stehen kann, Zum Spot der ganzen Stadt herum
19 gehen, mit einer solchen Ehegattin in grosser
20 Noth leben, und täglich seinen gänzliche(n) Untergang
21 (Bearbeitungsvermerke:) præs(entatum) 7. Febr(uar) 1791. (Absatz Ende)

          
    Transkription

    (Absatz Beginn)
    (Bearbeitungsvermerke:) Nummer 334.        (Anton Scherer:) Hochwürdigster erzbischoff,
    durchlauchtigster kurfürst,
    gnädigster kurfürst und herr, herr!
    Nothgetrungen muß ich euer kurfürstliche
    durchlaucht unterthänigst veranzeigen, wie
    daß es mit meiner ehegattin so weit gekommen,
    daß selbe beÿnahe ihren verstand verlöhren, und
    in der zeit folge mit ihr noch ein grösseres un-
    glück zu beförchten ist.
    10 Würcklich wird mir an der gnädigst bewil-
    11 ligten kompetenz an dem wochentlichen fleisch
    12 abgezogen, und keines hat kein gütes hembd
    13 mehr auf den leib, kein leilach im beth, kein
    14 tischtuch über den tisch et cetera. Nicht zu gedencken nur
    15 an ein einziges kleidungsstuck.
    16 Wie einem mann zumuth seÿe, der alß ein
    17 müssiggänger, wo er doch seiner arbeit noch vor-
    18 stehen kann, zum spot der ganzen stadt herum-
    19 gehen, mit einer solchen ehegattin in grosser
    20 noth leben und täglich seinen gänzlichen untergang
    21 (Bearbeitungsvermerke:) praesentatum 7. februar 1791 (Absatz Ende)