Reskript des Bischofs Ferdinand von Chiemsee, 1783 September 17 (Chiemsee, bischöflicher Hof)
- unbekannter Schreiber (S1)
- Bischof Ferdinand von Chiemsee (S2)
Zum Öffnen des ursprünglich gefalteten Papierbogens wurde das rückseitig aufgedrückte Verschlusssiegel ausgeschnitten, so dass auf Höhe der Zeilen 13–16 ein Stück fehlt. Da dieses sich noch unter dem Siegel befindet, kann der Text hier zweifelsfrei ergänzt werden.
Das Reskript zeigt die typische Kombination von Kurrent, Kanzlei als Auszeichnungsschrift und humanistischer Kursive für lateinische Begriffe (Z. 8: Diacon(Textzitat), Z. 20: Violet-(Textzitat)).
Bei der Kanzleischrift, die für die jeweils erste Zeile von Intitulatio (Z. 1) und Anrede (Z. 7) verwendet wird, fallen die ungewöhnlichen Formen der schleifenreich verzierten F(Textzitat)-Initiale und des p(Textzitat) in Christoph(Textzitat) sowie das ebenfalls vielfach verschleifte H(Textzitat) (Z. 7) auf.
Auch in der Kurrent kommen ungewöhnliche Majuskelformen für D(Textzitat), E(Textzitat) und F(Textzitat) vor, auch die übrigen Großbuchstaben sind gut von den Kleinbuchstaben zu unterscheiden. Das lange s(Textzitat) erscheint sowohl mit (z.B. Z. 4: Augspurg(Textzitat) oder in Ligatur mit t(Textzitat), z.B. Z. 2: Fürst(Textzitat)) als auch ohne Oberlänge (z. B. Z. 9: wissen(Textzitat), Z. 16: Ansehen(Textzitat)), das runde s(Textzitat) läuft in weitem Bogen nach links aus. Über dem ersten e(Textzitat) des Doppelvokals ee(Textzitat) wird ein vertikales Strichlein gesetzt (Z. 3, 26: Chiemsee(Textzitat)), das c(Textzitat) in der sch(Textzitat)-Ligatur oft verschliffen.
Rechts unten befindet sich die eigenhändige Unterschrift des Bischofs in Kurrentschrift mit Subskriptionszeichen, dessen Auflösung nicht mehr nachvollziehbar ist.