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BayHStA, Ritterakademie Ettal 1, S. 1
Kommentar
BayHStA, Ritterakademie Ettal 1, S. 1
Die Statuten der neu gegründeten Ritterakademie, 1710 (Ettal)

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: leicht
Auszug aus einem Heft mit dem Regelwerk zum Tagesablauf in der Ritterakademie Ettal. Das vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrte Archivale enthält mehrere lose Seiten mit Notizen sowie ein in marmoriertes Papier gebundenes Heft mit den Akademiestatuten.

Die im Jahr 1710 durch Abt Placidus Seitz gegründete Akademie richtete sich v.a. an Söhne adeliger Familien, die hier eine solide Schulbildung mit militärischem Schwerpunkt erhalten sollten. Die Regeln für den Tagesablauf der Schüler versuchen offensichtlich, die monastische Tradition des Stundengebets mit einem schulischen Lernprogramm zu verbinden.

Geschrieben ist das Stück in einer routiniert gestalteten kursiven lateinischen Kanzleischrift, der die vergößerten Initialien an den Abschnittsanfängen und die vergrößerten Oberlängen des d gleichwohl ein prägnantes Gesamtbild verleihen.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(unbekannter Schreiber 2:) collegi(u)ma)
(unbekannter Schreiber 3:) No. 49.b)       (unbekannter Schreiber 1:) Statuta Seminarij Ettalensis.(Wechsel des Schriftsystems)
Cum omnia, quae bono carent ordine, etiam ea,
quae benè aliàs ordinata sunt, facilè disturbent,
ideo ad probè observandam Seminarij nostri
disciplinam, leges et statuta de laudabili con:
suetudine proscribuntur. Et primò quidem:                                                                      
       Diebus Scholarum.(Wechsel des Schriftsystems)     (unbekannter Schreiber 2:) ohnec)
       (unbekannter Schreiber 1:) 1.(Wechsel des Schriftsystems)
10 Mediâ 6.tâ    d)  excitati quamprimùm è lecto surgant, et
11 quia sine Divini Numinis invocatione, nullus
12 Litterarum profectus sperari debet, preces
13 matutinas ex certa praescriptas formula, 3.tio
14 4.drante ad 6.tam magno devotionis sensu per=
15 solvant.
16        2.(Wechsel des Schriftsystems)
17 Hora 6ta incipiant studia, ad 7. mam usque pro=
18 trahenda; quibûs finitîs, o(mn)es et singuli summa
19 taciturnitate modestiáque Sacrum accedant, debita
20 animi pietate audiendum: inde sumptô, quod mi-
21 (unbekannter Schreiber 4:) norib(us)e) (unbekannter Schreiber 1:) apponetur, iusculô, suas lectiones revideant,
22 ut easdem, hora 8.  scholas adituri, quantoci(us)f) 
23 recitare sint parati. (Absatz Ende)

          
    a) Am linken Rand von späterer Hand nachgetragen.
    b) Von späterer Hand eingefügt.
    c) Von späterer Hand hinzugefügt.
    d) Über der 6(Textzitat) ein E-förmiges Kürzungszeichen; soll vermutlich "sexta" heißen; der Schreiber benutzt dieses Kürzungszeichen über den Zahlen im gesamten Schriftstück, mit wenigen Ausnahmen.
    e) Am linken Rand nachgetragener Wortteil.
    f) Vermutlich Versehen des Schreibers: das i wurde hier ausgebessert.