Verbot an evangelische Pfarrer, Weihnachten nach dem alten Kalender zu feiern, 1675 Januar 3 (Sulzbach)
- Christian Knorr von Rosenroth (S1)
- Wolffgang Benz (S2)
- Georgius Jugler (S3)
- Clamerus Floriner (S4)
Weil der seit 45 v. Chr. geltende Julianische Kalender die Dauer eines Sonnenjahres etwas zu kurz angesetzt hatte, verschoben sich die Tagundnachtgleichen im Verlauf mehrer Jahrhunderte um einige Tage. Papst Gregor XIII. hatte daher im Jahr 1582 den nach ihm benannten neuen Kalender eingeführt und einmalig 10 Kalendertage ausfallen lassen, um den astronomischen Frühlingsbeginns wieder mit dem kalendarischen Frühlingsbeginn am 21. März zusammenzubringen: auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober 1582. Die protestantischen Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches übernahmen den Gregorianischen Kalender erst wesentlich später, und so kam es auch im 17. Jahrhundert noch häufig zu Irritationen.
Das Schreiben stammt von der Hand Christian Knorrs von Rosenroth, Gelehrter und Hofrat am Pfalz-Sulzbacher Hof (1636–1689) und wurde von den Pfarrern abgezeichnet.
Der Hofrat schreibt mit etwas kratzender Feder in Kurrent, er verwendet Ligaturen für st(Textzitat) und sP(Textzitat) mit P(Textzitat) in Form des Großbuchstaben und kürzt bzw. verschleift en(Textzitat) am Wortende, wobei das e(Textzitat) teilweise noch als einzelner Schaft zu erkennen ist (z.B. Z. 4: selbe(n)(Textzitat)). Auch Kürzungen für -d(er)(Textzitat) (Z. 21, 23) und d(a)z(Textzitat) (Z. 13) sind festzustellen. Eine eindeutige Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben bei d(Textzitat), h(Textzitat), k(Textzitat) und z(Textzitat) ist nicht möglich. Lateinische Ausdrücke sind in humanistischer Kursive geschrieben, die Endungen können dabei wiederum in Kurrent stehen (z.B. Z. 12: celebrirung(Textzitat), -rung(Textzitat) in Kurrent). Auch die unterzeichnenden Pfarrer schreiben Kurrentschrift, für lateinische Begriffe und die eigenen Namen verwenden Georgius Jugler und Clamerus Floriner humanistische Kursive.