Urkunde von Stadt und Rat München, 1557 Mai 15 (München)
- (S1)
Die Urkunde ist in Kanzleischrift geschrieben, als Auszeichnungsschrift findet Fraktur Anwendung.
(Absatz Beginn)
1 Wir Burgermaister vnd Rathe der Stat Münch-
2 en. Bekhennen hiemit offennlich [geg]ena) menigclich. Alls weÿlend die Edl, vnd Tugenthafft Fraw Vrsula Dief-
3 fenpeckhin, deß Edlen Hochgelerten, vnd Ernuesten Herrn Johannsen Schwabach der Rechten Doctor, vnd Furstlichen
4 Baÿrischen Cantzlers, gweste eheliche hausfraw Zehen pfundt pfening Ehewigs vnablöslichs gelts, zue Järlicher aus-
5 heÿratung ainer Armen Junckhfrawen, vnd darfur zwaÿhundert pfundt pfening, darumb berürtte zehen pfunt-
6 pfening erkhaufft werden sollen, verschafft, vnd angeordnet, das die bestimbt haubtsuma an Gmainer Stat Camer er-
7 legt, vnd dauon Järlich die zehen pfundt pfening geraicht werden sollen. Welches Wir obbekhennende Burgermaister vnd Rath
8 mit nachbegriffnem beding, Jn ansehung deß milten gueten werckhs gwilligt. Vnd darauf an heut dato von Jr der Fraw Cantz-
9 lerin seligen glassnen Erben, vnd Eevogt angeregte zwaÿhundert pfunt pfening an Gmainer Stat Camer völlig, on abgang
10 par vbergezelt empfangen. Allso, vnd demnach so gereden, vnd versprechen Wir obbekhennende Burgermaister vnd Rath, hie-
11 mit in crafft diß briefs, fur vns, vnd all vnser Nachkhomen, das nun hinfuron Järlich, vnd ains ÿeden Jars besonderbar vngeuer-
12 lich auf ainen ÿeden Mitwochen, oder nägsten Rattag nach sanct Marthinstag (. darauf auch ander Junckhfraw gelt gwondlich
13 ausgeben wirdet .) ainer Erlichen armen frumen Junckhfrawen, von gedachter Fraw Cantzlerin als Stifterin seligen wegen,
14 die zehen pfund pfening durch ainen Jnnern Rath, der auch sonsten gwondlich dergleichen Junckhfraw gelt austailt, treulich
15 geraicht, vnd gegeben werden sollen,. vnd daran vns khainerlaÿ obligende, oder furfallende Beschwär nit verhindtern lassen.
16 Beschäche das nit, vnd angeregte zehen pfund pfening Junckhfraw gelt, nit Järlich ausgegeben wurden. So haben alsdann der
17 mergedachten Fraw Cantzlerin glassne Erben, auch derselben Erben, vnd Nachkhomen, sollich vnbezalt Järlich Junckhfraw
18 gelt, sambt der haubtsuma, auf aller Gmainer Stat hab, vnd guettern Ligenden, vnd varenden, gegenwierttigen, vnd khonfft-
19 igen zubekhomen, vnd dieselben darumb, wie beÿ Gmainer Stat gebreüchig, vnd Recht ist, anzugreiffen, vnd sich vergnieg-
20 ig, vnd bezalt zu machen. Doch ist verrer bedingtlich ausgetragen worden, das die nägsten nach dato erschinenden vier
21 Jar, solches Junckhfraw gelt von Gmainer Stat Camer nit geraicht oder gegeben werden, sonder solle die abnutzungb), die
22 die haubtsuma berürte zeit der vier Jar, nämblich viertzigkh pfunt tragen möcht, Gemainer Stat zu guetem fur die mhüe
23 vnd das solchs gelt vnablöslich bleib an Gmainer Stat Camer Jnnen behalten werden. Damit aber das guet werckh, vnnd
24 Stifftung solches Junckhfraw gelts mitler weil der vier Jar, dardurch nit verhindert, oder abgeschnitten werde, hat sich obge-
25 dachter Herr Cantzler erpotten, dasselbe auszurichten, vnd vier Jar lang nacheinander zuerlegen, vnd auf schirist khomenden
26 sanct Marthins tag, diß Siben vnd funfftzigsten Jars damit anzefahen, vnd wann die ÿetzbestimbten vier Jar verschinen
27 sind, alsdann sollen die gemelten zehen pfund pfening wie obstet, durch ainen Jnnern Rath, von Gmainer Stat wegen ent-
28 richt, vnd mit erster Jrer bezalung an Mitwochen, oder nägsten Rattag nach Marthini so man nach Christi geburd im Funfftze-
29 henhundert, ain vnd Sechtzigsten Jare schirist zelen wirt angefangen werden. Alles treulich ongeuerde. Des zu warem Vr-
30 khund, geben wir mergedachter Fraw Cantzlerin seligen gelassnen Erben disen brief, mit ernanter Stat Minchen hieran-
31 hangendem Secret Jnsigl besiglt. darvndter wir vns vnd vnsere Nachkhomen verpinden, alles obgschriben vest, vnd stät zu-
32 halten. Geschehen den Funfftzehenden tag Maÿ. Nach Christi geburd, als man zalt. Funfftzehen hundert Siben vnnd
33 Funfftzig Jare:-
(Absatz Ende)
(Absatz Beginn)
1 Wir, burgermaister und rathe der stat Münch-
2 en, bekhennen hiemit offennlich [geg]ena) menigclich, alls weÿlend die edl und tugenthafft fraw Ursula Dief-
3 fenpeckhin, deß edlen hochgelerten und ernvesten herrn Johannsen Schwabach, der rechten doctor und furstlichen
4 baÿrischen cantzlers, gweste eheliche hausfraw zehen pfundt pfening ehewigs unablöslichs gelts zue järlicher aus-
5 heÿratung ainer armen junckhfrawen und darfur zwaÿhundert pfundt pfening, darumb berürtte zehen pfunt
6 pfening erkhaufft werden sollen, verschafft und angeordnet, das die bestimbt haubtsuma an gmainer statcamer er-
7 legt und davon järlich die zehen pfundt pfening geraicht werden sollen. Welches wir, obbekhennende burgermaister und rath,
8 mit nachbegriffnem beding in ansehung deß milten, gueten werckhs gwilligt und darauf an heut dato von ir, der fraw cantz-
9 lerin seligen glassnen erben und eevogt angeregte zwaÿhundert pfunt pfening an gmainer stat-camer völlig, on abgang
10 par ubergezelt, empfangen. Allso und demnach so gereden und versprechen wir, obbekhennende burgermaister und rath, hie-
11 mit in crafft diß briefs, fur uns und all unser nachkhomen, das nun hinfuron järlich und ains ÿeden jars besonderbar ungever-
12 lich auf ainen ÿeden mitwochen oder nägsten rattag nach sanct Marthinstag (darauf auch ander junckhfrawgelt gwondlich
13 ausgeben wirdet), ainer erlichen, armen, frumen junckhfrawen von gedachter fraw cantzlerin als stifterin seligen wegen,
14 die zehen pfund pfening durch ainen innern rath, der auch sonsten gwondlich dergleichen junckhfrawgelt austailt, treulich
15 geraicht und gegeben werden sollen und daran uns khainerlaÿ obligende oder furfallende beschwär nit verhindtern lassen.
16 Beschäche das nit und angeregte zehen pfund pfening junckhfrawgelt nit järlich ausgegeben wurden, so haben alsdann der
17 mergedachten fraw cantzlerin glassne erben, auch derselben erben und nachkhomen, sollich unbezalt järlich junckhfraw-
18 gelt sambt der haubtsuma auf aller gmainer stat hab und guettern ligenden und varenden, gegenwierttigen und khonfft-
19 igen, zubekhomen und dieselben darumb, wie beÿ gmainer stat gebreüchig und recht ist, anzugreiffen und sich vergnieg-
20 ig und bezalt zu machen. Doch ist verrer bedingtlich ausgetragen worden, das die nägsten nach dato erschinenden vier
21 jar, solches junckhfrawgelt von gmainer statcamer nit geraicht oder gegeben werden, sonder solle die abnutzungb), die
22 die haubtsuma berürte zeit der vier jar, nämblich viertzigkh pfunt tragen möcht, gemainer stat zu guetem fur die mhüe
23 und das solchs gelt unablöslich bleib an gmainer statcamer innen behalten werden. Damit aber das guet werckh unnd
24 stifftung solches junckhfrawgelts mitlerweil der vier jar, dardurch nit verhindert oder abgeschnitten werde, hat sich obge-
25 dachter herr cantzler erpotten, dasselbe auszurichten und vier jar lang nacheinander zu erlegen und auf schirist khomenden
26 sanct Marthins tag, diß sibenundfunfftzigsten jars damit anzefahen und wann die ÿetzbestimbten vier jar verschinen
27 sind, alsdann sollen die gemelten zehen pfund pfening, wie obstet, durch ainen innern rath von gmainer stat wegen ent-
28 richt und mit erster irer bezalung an mitwochen oder nägsten rattag nach Marthini, so man nach Christi geburd im funfftze-
29 henhundertainundsechtzigsten jare schirist zelen wirt angefangen werden. Alles treulich on geverde. Des zu warem ur-
30 khund geben wir mergedachter fraw cantzlerin seligen gelassnen erben disen brief mit ernanter stat Minchen hieran-
31 hangendem secretinsigl besiglt, darundter wir uns und unsere nachkhomen verpinden, alles obgschriben vest und stät zu
32 halten. Geschehen den funfftzehenden tag maÿ nach Christi geburd, als man zalt funfftzehenhundertsibenunnd-
33 funfftzig jare.
(Absatz Ende)