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BayHStA, Kurbayern Urkunden 21589
Kommentar
BayHStA, Kurbayern Urkunden 21589
Urkunde Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut mit eigenhändig geschriebener Devise (wy gott wyll h. g.) über die Übergabe des Gerichts Griesbach an Hermann Gruber, 1489 Februar 2 (Landshut)

Archivaliengattung: Urkunde
Schwierigkeitsgrad: leicht
Schreiberhände:
  • Schreiber der Urkunde (S1)
  • Herzog Georg von Bayern-Landshut (S2)
Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut übergibt Herrmann Gruber das Gericht Griesbach und setzt dessen Einkünfte fest. Angekündigt und unter der Urkunde eigenhändig ausgeführt ist die Devise des Herzogs.
Vgl. Ausstellungskatalog "Die Fürstenkanzlei des Mittelalters" (1983), Nr. 89, S. 85.

Sehr regelmäßige gotische Kursive mit Elementen der Kanzleischrift: Schaftspaltung bei r(Textzitat), Häkchen vor dem letzten Schaft von m(Textzitat), n(Textzitat), u(Textzitat), doppelt verschleiftes h(Textzitat) zum Anschluß an den vorherigen und den folgenden Buchstaben ohne die Feder abzusetzen. Über o(Textzitat), v(Textzitat) und w(Textzitat) steht zuweilen ein diakritisches Zeichen, das wohl einen Umlaut signalisiert.
Bei z(Textzitat) ist zwischen Majuskel und Minuskel nicht zu entscheiden, am Wortanfang steht es stets mit Oberlänge. Die Entzifferung bietet z(Textzitat) mit Oberlänge als Majuskel, ohne Oberlänge als Minuskel.
Interpunktionen sind von Zeichen für Sprechpausen meist nicht zu unterscheiden. Sie werden in Zweifelsfällen in der Entzifferung nicht wiedergegeben, in der Transkription folgt die Zeichensetzung modernen Grundsätzen.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(Schreiber der Urkunde:) Georig von gottes genad(e)n Hertzoge
in Nidernn vnd Obern Bairn (et)c(etera)
Vermerkht Wie wir vnnserm getrewen Herman Gruber
vnnser Gericht Zu Griespach, von hut dato vber ein ganntz Jare.
JnnZuhaben gelassenn vnd beuolhen hab(e)n vollget hernach,
Von erst sol Er vnnser Slos Griespach trulich Jnnhaben, vnd
verwaren auch hewslichen darJnne sitzen, vnd daz mit dach
vnd anndern notdurften verwarn, vnd nicht Zufallen lass(e)n
auf vnnser Cossten mit vnnsers Casstners daselbs wissen,
10 vnd ausgeben, Vnd sol auch kein Viech in den Graben vnd an(n)
11 perg des Sloss treiben
12 Jtem Jmsollen auch all Holltzfuer vnd der Hofpaw so man vor ainem
13 pfleger gefurt vnd gepawt hat Zuesteen, sind angeslagen fur
14 Zwaintzigkh pfundt pfening.
15 Jtem. Er sol auch haben, die Wasserhub, macht vier pfundt pfenin(n)g
16 Jt(e)m. Er hat auch daz Gericht vnd nachtselld futer, angeslagen
17 bey Zehen Schaf habern
18 Jtem. Er hat auch die Nachrecht, aus den Vitzdombhenndeln
19 Jtem Er hat auch den dritten pfenin(n)g, aus den Gerichtshanndeln
20 Jtem Er hat auch das Sigilgellt angeslagen auf Acht pfundt pfeni(n)g
21 Jtem Vnd darZw geben wir Jme ain Jar zu Sollde. zehen pfundt pfeni(n)g
22 Lanndshuter,
23 Vnd das annder alles bey klein vnd gros nichts ausgenomen, sol Er
24 vnns trulich verrechen Vnd solichs alles, auch die Artigkl,
25 so wir Jme in sonnderheit in seiner pflichtt eingepunden vnd 
26 hiemit verZaichent vbergeben haben, getrulich hallt(e)n, Vnd
27 dieselben Artigkl ausserhalb diser Bestanndtzetl vor ainer yed(e)n
28 Schrannen seines Ambts ainist Zum negsten Recht(e)n offennlich
29 verlesen lassen. Auch vnnser Armlut, in dem bemellten Gericht
30 wider Recht nit beswern lass(e)n, noch selbs nit thun, vnd Jm einich(e)n
31 Mundtman aufnemen, Sonnder in allen sachen das besst handl(e)n,
32 als Er vnns auch seinen Eren vnd truen, schulldig ist. Vnd mit
33 truen an aides stat gelobt hat, Geb(e)n Zu Lanndshut Vnnder
34 Vnnserm Secret vnd handtzaich(e)n, an vnns(er) lieb(e)n Frawen Liecht-
35 meßtag. Anno (et)c(etera) Lxxxnono
36 (Herzog Georg von Bayern-Landshut:) wy gott wyll
37 h(erzog) g(eorg) (Absatz Ende)

          
    Transkription

    (Absatz Beginn)
    (Schreiber der Urkunde:) Georig, von gottes genaden hertzoge
    in Nidernn und Obern Bairn et cetera.
    Vermerkht, wie wir unnserm getrewen Herman Gruber
    unnser gericht zu Griespach, von hut dato uber ein ganntz jare
    innzuhaben gelassenn und bevolhen haben. Vollget hernach,
    von erst sol er unnser slos Griespach trulich innhaben und
    verwaren, auch hewslichen darinne sitzen und daz mit dach
    und anndern notdurften verwarn und nicht zufallen lassen
    auf unnser cossten mit unnsers casstners daselbs wissen
    10 und ausgeben. Und sol auch kein viech in den graben und ann
    11 perg des sloss treiben.
    12 Item im sollen auch all holltzfuer und der hofpaw, so man vor ainem
    13 pfleger gefurt und gepawt hat, zuesteen, sind angeslagen fur
    14 zwaintzigkh pfundt pfening.
    15 Item er sol auch haben die wasserhub, macht vier pfundt pfeninng.
    16 Item er hat auch daz gericht und nachtselld futer, angeslagen
    17 bey zehen schaf habern.
    18 Item er hat auch die nachrecht aus den vitzdombhenndeln.
    19 Item er hat auch den dritten pfeninng aus den gerichtshanndeln.
    20 Item er hat auch das sigilgellt, angeslagen auf acht pfundt pfening.
    21 Item und darzw geben wir ime ain jar zu sollde zehen pfundt pfening
    22 Lanndshuter.
    23 Und das annder alles, bey klein und gros nichts ausgenomen, sol er
    24 unns trulich verrechen und solichs alles, auch die artigkl,
    25 so wir ime in sonnderheit in seiner pflichtt eingepunden und 
    26 hiemit verzaichent ubergeben haben, getrulich hallten und
    27 dieselben artigkl ausserhalb diser bestanndtzetl vor ainer yeden
    28 schrannen seines ambts ainist zum negsten rechten offennlich
    29 verlesen lassen. Auch unnser arm lut in dem bemellten Gericht
    30 wider recht nit beswern lassen, noch selbs nit thun, und im einichen
    31 mundtman aufnemen, sonnder in allen sachen das besst handlen,
    32 als er unns auch seinen eren und truen schulldig ist und mit
    33 truen an aides stat gelobt hat. Geben zu Lanndshut unnder
    34 unnserm secret und handtzaichen, an unnser lieben frawen liecht-
    35 meßtag, anno et cetera LXXX nono.
    36 (Herzog Georg von Bayern-Landshut:) wy gott wyll
    37 herzog Georg (Absatz Ende)