Auszug aus einem Urbar des Klosters Benediktbeuern, ca. 1279 (Benediktbeuern)
- Schreiber1 (S1)
- Nachträge von anderer Hand (S2)
- spätere Foliierung (S3)
Auf den hier ausgewählten Seiten finden sich Angaben über dem Kloster zugehörige Höfe und Grundstücke, mit den auf ihnen lastenden Abgaben an Geld, Vieh und Feldfrüchten: triticum(Textzitat) (Weizen), avena(Textzitat) (Hafer), (h)ordeum(Textzitat) (Gerste,) siligo(Textzitat) (Winterweizen), außerdem fabae(Textzitat) (Bohnen) und rapulae(Textzitat) (Rüben).
Gotische Minuskel mit späteren Ergänzungen von mindestens einer anderen Hand. In einer Phase der Schriftentwicklung, in der sich die kursiveren Urkundenschriften graphisch stark von den Buchschriften entfernen, wird hier eine recht hochklassige Buchschrift verwendet. Diese Wahl untermauert die große Bedeutung solcher zentraler Amtsbücher für das Wirtschaftsleben und die rechtliche Selbsthauptung des Klosters als Grundherr. Die großzügige Aufteilung der Seiten in Spalten - durchaus ein Luxus im Zeitalter des Pergaments - zeigt, dass man mit dem Urbar ein repräsentatives, aber auch praktisch strukturiertes Verwaltungshilfsmittel schaffen wollte.
Wie im Mittelalter nicht unüblich benutzt der Schreiber gelegentlich u(Textzitat) und v(Textzitat) für den jeweils anderen Lautwert (z.B. in vvlgariter(Textzitat) oder Ettenhouen(Textzitat)).