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StA Bamberg, Bamberger Urkunden 369
Kommentar
StA Bamberg, Bamberger Urkunden 369
Bestätigung einer Schenkung, 1185

Archivaliengattung: Urkunde
Schwierigkeitsgrad: mittel
Bischof Otto II. von Bamberg bestätigt die Schenkung dreier Grundstücke, die zuvor dem Dekan Uto von Hersbruck gehört haben, an die Kirche St. Jakob in Bamberg. Die Urkunde wurde in einer zeittypischen diplomatischen Minuskel verfasst.

Mit deren herausstechendstem Stilmittel, den überlangen, mit Schleifen verzierten Oberlängen möchte die Bischofskanzlei, wie die Schreibstuben so vieler Herrschaftsträger dieser Zeit, ihrem Rechtsdokument etwas von der graphischen Aura der Kaiser- und Königsurkunde mitgeben. Einmal mehr zeigt sich daran, wie ahistorisch der Begriff der "Privaturkunde" ist, mit dem die Diplomatik seit dem 19. Jahrhundert alle Urkunden bezeichnet, die nicht von Kaisern/Königen oder Päpsten ausgestellt sind.

Schriftgeschichtlich ist interessant zu beobachten, wie sich bestimmte Schreibformen aus ihrem ursprünglichen, vom Schreibfluss geprägten Zusammenhang lösen und möglicherweise von den Schreibern gar nicht mehr verstanden werden: Die künstlich wirkenden Oberlängen des Minuskel-t in ct-Verbindungen etwa stammen aus einer Buchstabenverbindung, die spätantiken Ursprungs und über die Halbkursiven der Merowingerzeit ins Repertoire der Königsurkunde gelangt ist. Hier verbindet sie die Buchstaben nicht mehr, sie wird nur noch nachgeahmt.

Das hier sehr ausgeprägte Hochformat der Pergamenturkunde ist typisch für das Hochmittelalter, im Unterschied zu spätmittelalterlichen Herrscherurkunden, die meistens im Querformat geschrieben sind. Das durchgedrückte Siegel der Urkunde hat sich leider nicht erhalten, nur am Loch im Pergament ist die Befestigungsstelle noch deutlich zu erkennen.

Entzifferung

(Absatz Beginn)
[Chrismon] IN. Nomine S(an)c(t)ę. et. indiuIduę. trinitatis. Otto b(a)b(en)b(er)g(e)nsis ep(iscopu)c XII(us).
Cu(m) pie deuotionis affectu(m). (et) s(an)c(t)i p(ro)positi laudabile desideriu(m). om(n)ib(us) modis ad-
impleri co(n)ueniat. ęquitatis r(ati)o postulat. ut q(u)od quisq(ue) fideliu(m). ob agenda(m) sui
memoria(m) statuerit. indubitant(er) debeat ordinari. (et) inmobilit(er) custodiri. Vnde
notu(m) esse uolum(us) om(n)ib(us) x(rist)i fidelib(us). qualit(er) felicis memorię. decan(us) Vto. de
Hederichelbrucke. confidens salute(m) fideliu(m) defunctor(um). in sac(r)ificio altaris. et
elemosinis co(n)sistere. ut ut(r)iusq(ue) particeps fieret. co(n)tulit ęccl(esi)ę S(ancti). Iacobi. tres
areas. in uilla Tvorstat. sitas. q(ua)s a Berone eiusde(m) uille ciue. titulo emptionis
habuit. vta)  canonicis eiusde(m) ęccl(esi)ę ag(en)tib(us) die(m) obit(us) sui anniuersariu(m). (com)petens de
10 eisde(m) areis solueret(ur) laboris sui subsidiu(m). Cu(m) aut(em) p(re)dicta emptio (et) uenditio
11 celebraret(ur). sculteto ciuitatis Erbone. (et) censorib(us). nec(no)n sororib(us) ip(s)i(us) Beronis.
12 Chuniza. ac Irmingarda. (et) Irmingarda. filia Irmingardę. p(re)sentib(us) (et) consen-
13 sum adhibentib(us). ia(m) dictus Bero. dominiu(m) possessionis in scultetu(m) Erbonem
14 transtulit. iure ciuili hoc dictante. q(uo)d ip(s)e consequent(er) p(re)libatę (con)tulit ęccl(esi)ę.
15 saluo t(ame)n iure q(uo)d ep(iscopu)c in eisde(m) areis dinoscit(ur) habere. uidelicet. ut soluant(ur)
16 -ei .xxti. denarii. reliq(ua) pensione p(re)dictis canonicis co(m)petente. Deinde sepe
17 dictę areę. Gundeloho dapifero p(er) fidei (com)missum sunt assignatę. q(ua)ten(us) tam 
18 p(ro)p(r)ietate(m) q(ua)m usum fructu(m) ear(um). cu(m) ea plenitudine quę p(re)libata est. in p(er)-
19 petuum bona fide. conseruet ęccl(esi)ę. Testes sunt hui(us) rei Canonici ęccl(esi)ę
20 S(ancti). Iacobi. Adelhart decan(us). Bertholt Eberhart. pr(esbyter)i Hartman. Crisant.
21 Reginhart. Mangolt. diac(oni). Eberhart. Friderich. subdiac(oni). Laici. Gundeloch
22 dapifer. Erbo. scultet(us). Gotfrit teloneari(us). Brvonwart. Sifrit wormelin.
23 Bero. Chuonrat. Gustinc. (et) alii q(ua)m plures. Actu(m) anno d(omi)nicę Incarn(ationis) Mo co
24 lxxxo .vo. Indict(ione) .iiia. Regnante d(omi)no Friderico rom(anorum) Imp(erato)re inuictissimo. An(n)o
25 regni ei(us) xxxo .iiio. Imp(er)ii v(er)o xxviiiio°. Anno aut(em) d(omi)ni Ottonis s(e)c(un)di b(a)b(en)b(er)g(e)nsis ep(iscop)i .viiiio. (Absatz Ende)

          
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